Gewichtszunahme durch Psychopharmaka
Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zwei- bis dreimal häufiger von Übergewicht betroffen.
Es handelt sich um eine belastende Begleiterscheinung der, meist längerfristigen, Therapie mit Psychopharmaka, wie beispielsweise Antidepressiva, Antipsychotika und Mittel gegen wiederkehrende manische und depressive Phasen (Stimmungsstabilisierer). Eine Adipositas erhält Krankheitswert, weil mit ihr, abgesehen von einer erhöhten Sterblichkeit, die Entstehung verschiedener Krankheiten verbunden ist, wie koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall oder gewisser Tumoren, wie Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs.
Aufgrund der Gewichtszunahme befolgen viele Patienten nicht mehr die ärztlichen Vorschriften für die Einnahme der Psychopharmaka, was ihren Zustand verschlechtert. Wie eine Literaturübersicht in der Fachzeitschrift "Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) ergab, verursachen die klassischen Antipsychotika eine geringere Gewichtszunahme als die atypischen, die neben einer verbesserten Wirksamkeit geringere Nebenwirkungen aufweisen.
Ursache für die Gewichtszunahme sind einerseits verminderte körperliche Aktivität bei stationär behandelten Patienten oder bei depressiven Zuständen, andererseits eine durch die Psychopharmaka bewirkte Verringerung des Grundumsatzes bei gleich bleibender Nahrungsaufnahme, mögliche Wirkungen auf verschiedene Hormone sowie Wasser- und Elektrolythaushalt. Die Gewichtszunahme kann zu einer zusätzlichen psychischen Belastung infolge verringerter körperlicher Attraktivität führen.
Aus all diesen Gründen sind präventive Maßnahmen anzuraten, wie beispielsweise tägliches Wiegen, Ernährungsberatung, Strukturierung der Mahlzeiten, Essprotokolle und regelmäßige sportliche Betätigung.
Auch Ernährungsberatung sowie der Einsatz gewichtsreduzierender Medikamente können angezeigt sein. Schon Gewichtsabnahmen von fünf bis zehn Prozent können zu einer signifikanten Steigerung der gesundheitsabhängigen Lebensqualität führen.
Quelle: www.medizinnews.de
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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!