Essay über eine Betrachtung was Borderline wirklich ist:
Hallo zusammen,
Ich philosophiere im Moment sehr gerne, bzw. kann Dinge wahrnehmen in einer Klarheit und Offenheit und gelange so zu einer Art Wahrheit.
Nun, da ich denke, dass ich die schlimmsten Krankheitsphasen hinter mir habe und geistig/mental immer cleverer werde, mich gegen meine inneren Sticheleien zu wehren, die eben Abstürze verursachen können, hat sich in mir ein Bild aufgebaut und gezeigt, was Borderline ist. Nun bin ich gespannt, was IHR dazu sagt.
Also. Stellt Euch vor, oder erinnert Euch bei Euch selber.
BL entsteht, denke ich, wenn man als Kind/Kleinkind/Teenager traumatisiert wird, sei es in Taten/Worten und Situationen. In der Zeit ist der Mensch, das Gehirn in der Entwicklung. Entwicklung heisst Wandlung, heisst Auseinandersetzung, Kennen lernen der Welt, fortschreiten ohne Angst und voller Neugier. Entwicklung heisst austoben der Kreativität.
Nun geschieht was. Das ist ein Schockzustand für die Seele. Sie erstarrt buchstäblich. Der Mensch ist gefangen in sich. Angst ist normal, nicht Freude, Furcht vor den Menschen ist normal, nicht Vertrauen. Hass gegen sich und andere ist normal, nicht Achtung und Respekt.
Der Mensch ist herausgefallen aus der Ordnung und dem Fluss des Lebens.
Wenn man BL hat, kämpft man gegen sich und die Umwelt, hauptsächlich gegen sich, da ein Kind immer die Verantwortung übernimmt, auch für seine unfähigen Eltern. Das ist die pure Überforderung. Das Kind merkt, dass es daran scheitert und bestraft sich dafür. Also Selbsthass und V*rl*tz*ng usw. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Unterdessen "entwickelt" sich der Mensch weiter. Mensch mit BL sind meist hochintelligent, kreativ und anspruchsvoll. Der Geist schwingt sich auf in Höhen, die Seele bleibt stehen, der Körper entwickelt sich mit Störungen, meist. Die Seele müsste aber Wurzeln bauen können, damit sie den Stürmen des Lebens gewachsen ist, das macht die Instabilität aus. BL verhindert das Wurzeln fassen. Dies muss dann mühsam in der Therapie erlernt, gefördert werden. Wurzeln haben auch mit Vertrauen zu tun, ins Leben, zu den Menschen und vor allem zu sich selber.
Meiner Erfahrung nach, habe ich die grössten Fortschritte gemacht, als ich meine Traumatherapie machte. Die Gesprächstherapie, die ich vorher jahrelang machte, war auch gut, aber die Fortschritte waren minim.
In der Traumatherapie lernte ich, den Traumas einen Platz und eine Fassung zu geben und ihnen die Macht zu nehmen. Zugleich, war das die schlimmste und anstrengendste Therapie, ich war danach immer krank, an Körper und Seele und musste durch immensen Schmerz und Schwäche durch und durch alle Traumata, war alleine damit.
Im Nachhinein, sehe ich das so, ich musste durch den Schmerz durch, da vor mir und mich so dicke Mauern waren, so viel Schmerz, dass dieser Stück um Stück abgetragen werden musste. Zugleich war es ein erfahren und erlernen, erstens ich bin erwachsen, zweitens ich bin stärker als ich denke und ich halte das aus und drittens, erst dann war es möglich, dass ich Schritt um Schritt mir näher komme, anderen näher komme und dem Leben und so IN den Fluss des Lebens gerate. Und erfahren kann, ich werde getragen. Und wenn ich im Fluss des Lebens bin, dann HABE ich Gefühle, werde lebendig und kraftvoll. Die Gefühle lehren mich, dass ich dem vertrauen kann, dass Gefühle die stärkste Kraft sind, die ein Mensch erfahren kann, denn sie erfüllen den ganzen Menschen, vor allem die positiven Gefühle. So wird ein Gleichgewicht zu den schweren, negativen Gefühlen hergestellt. Und ich werde aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen, dass ich das selbst steuern kann, wie ich mich fühlen will. Ich bin da nicht mehr von anderen abhängig, ich bin frei. Ich lerne so auf den Instrumenten der Gefühle spielen und werde so zu Artisten meines Individuums. Das Spektrum erweitert sich, Fortschritte stellen sich, aus der Hoffnungslosigkeit wird Freude, aus der Trauer wird Glück, aus der Starre wird Bewegung und Aktivität etc.
Man kann dem auch Wunder sagen.
Jeder kann das erreichen. Wenn er sich bemüht, Menschen, Therapien oder Hilfen zu finden, die alle die Teufelskreise durchbrechen, in die man hineingeprägt wurden. Die Starre gibt mit den Jahren Halt, so wird eine Angst vor Entwicklung und Wandlung aufgebaut. Für eine gewisse Zeit ist das gut, dauert das zulange, manifestiert sich zuviel und die Massnahmen müssen dann umso heftiger sein, da raus zu kommen. Sucht ist in meinen Augen dann eine Flucht. Eine Flucht vor Auseinandersetzung. Ein Betäuben und Aufrechterhalten von der Starre. Und das macht andere so hilflos.
Ohne Eigenverantwortung, ohne dem Willen und Wissen sich, dem zu stellen und der Hoffnung, dass es doch einmal besser wird, kommt man aus dem Teufelskreis nicht heraus.
Es ist möglich, m*ssbr**ch, s*x**ll* Uebergiffe zu verarbeiten, so, dass die Seele, der Kern von einem selber, wieder rein und geheilt hervortritt. (selber erfahren).
Meine Ziele sind jetzt ganz profan, ganz menschlich. Soziale Kontakte zu finden und aufzubauen, Lebensqualität verbessern und nicht MEHR ums überleben zu kämpfen.
Nun bin ich gespannt, was IHR dazu meint. sicher etwas provokativ, aber ich finde, es hat was WAHRES.
Liebe Grüsse
Jack
Dieses Essay habe ich im Februar geschrieben und schon in 2 anderen Foren veröffentlicht.
Meine Psychiaterin hat mich gesehen und verfolgt interessiert meinen Weg. Nun habe ich noch 11 Wochen alleine weiter an mir gearbeitet. Zugleich sind bei mir mediale Fähigkeiten und meine Sensitiviät gewachsen. Ich habe vieles bewusst losgelassen und bin nun frei. Ich fühle, denke und handle anders. Die Erfahrungen und Gefühle sind in mir gespeichert, aber berühren mich nicht mehr, lösen nichts mehr aus.
Ich bin dabei ein total neues und schönes Leben am aufzubauen, dazu gehört auch das auswandern, da in mir statt Angst, Freude, statt Furcht, Motivation und statt Schwäche eine unbändige Kraft darauf wartet endlich losgelassen zu werden. Ich bin heiter und leicht.
Ich habe nun den Respekt der Leute ohne Anstrengung. Ich bin viel im Wald, ich habe starke Zeichen von oben erhalten und seit Wochen finde ich Herzen in allen Formen, vor allem in Stein-und Baumstammform.
Mein Weg ist nun der Weg meines Herzens und ich bin bereit diesen zu gehen.
Ich spüre viele tiefe positive Gefühle und bin erfüllt davon. Ich lerne mit den Gefühlen zu spielen und immer mehr ich selber zu sein und mich daran sichtlich zu erfreuen.
Ich lache viel und oft.
Ich bin endlich die, die ich bin und immer sein wollte und die verschüttet war, ich bin froh und dankbar, dass an mir dieses Wunder geschehen ist, denn ich sehe es so. Und ich bin zuversichtlich, dass dies andere auch erleben dürfen, denn es kommt vor, wie meine Psychiaterin freudig meinte, denn sie hat meinen Kampf 13 Jahre miterlebt.
Ich danke Euch fürs Lesen.