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 Betreff des Beitrags: Dissozotive Fugue
BeitragVerfasst: Montag 18. Juni 2007, 17:23 
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Dissoziative Fugue

Personen mit Dissoziativer Fugue verlassen plötzlich und unerwartet, aber in geordneter Weise ihr Zuhause oder ihren Arbeitsplatz und können sich an ihre gesamte oder Teile ihrer Lebensgeschichte nicht mehr erinnern. Sie sind sich unsicher darüber, wer sie sind (Unsicherheit über die eigene Identität), oder nehmen eine neue Identität an. Der Beginn der Fugue kann in Zusammenhang mit belastenden oder traumatischen Ereignissen stehen.

Meistens ist eine Dissoziative Fugue wenig spektakulär: Die Betroffenen entfernen sich nicht sehr weit von ihrem bisherigen Aufenthaltsort und kehren nach wenigen Stunden oder Tagen wieder zurück. Während der Fugue weisen sie keine anderen psychopathologischen Symptome auf, verhalten sich unaufällig und erregen keine Aufmerksamkeit. Erst wenn sich der Gedächtnisverlust und die Unsicherheit über ihre eigene Person in der Interaktion mit anderen Menschen bemerkbar machen, fallen sie auf.

Extreme Fälle der Dissoziativen Fugue zeichnen sich dadurch aus, daß die Betroffenen sich weit von ihrem bisherigen Lebens- und Wohnort entfernen, Tausende von Kilometern reisen, dabei andere Länder besuchen und eine andere Identität herausbilden. Die neue Identität kann in einem neuen Namen, einer neuen Wohnung, neuen sozialen Aktivitäten bestehen. Meistens sind die betroffenen Personen gegenüber ihrer früheren Identität geselliger. Weite Reisen sowie die Annahme einer neuen Identität sind allerdings sehr selten.

Eine Fugue endet meistens abrupt mit spontaner, meist vollständiger Rückkehr der Erinnerungen. Oft besteht allerdings eine Amnesie für die Erlebnisse während der Fugue. Nach Beendigung der Fugue können zahlreiche psychopathologische Symptome bei den betroffenen Personen auftreten:

-Amnesie für traumatische Ereignisse in der Vergangenheit (z.B. die die
Fugue auslösenden Ereignisse)
-depressive Symptome
-Angstsymptome
-Belastungssymptome
-Mißbrauch von Drogen oder Medikamenten.

Die Personen können Anzeichen von Trauer, Scham- und Schuldgefühlen zeigen. Es können psychosoziale Probleme wie der Verlust des Arbeitsplatzes, Konflikte mit Familienangehörigen und Freunden auftreten. Die Probleme, die nach einer Dissoziativen Fugue auftreten können, sind tendenziell umso schwerer, je größer das Ausmaß der Fugue war.

Die Dissoziative Fugue ist eine seltene Störung. Die Prävalenz liegt bei ca. 0,2 Prozent. Nur sehr selten kommt es zum mehrmaligen Auftreten einer Fugue bei der gleichen Person.

Wichtig:

Häufiger als die Dissoziative Fugue ist das mehr oder weniger ziellose Herumwandern bei Personen mit anderen psychischen oder neurologischen Störungen. Daher müssen diese Personen von Personen mit Dissoziativer Fugue unterschieden werden. Eine Dissoziative Fugue wird nicht diagnostiziert, wenn die Symptome direkt auf eine körperliche Erkrankung oder Verletzung oder eine Substanz (Droge, Medikament) zurückzuführen sind. Zu diesen Fällen zählen zum Beispiel Personen mit epileptischen Anfällen, die ebenfalls ihren Lebens- und Wohnort verlassen und umherwandern können. Diese Wanderungen sind weniger zielgerichtet als die während einer Dissoziativen Fugue und nicht geplant. Sie dauern meistens weniger lang. Planlose Wanderungen können ebenfalls bei Schizophrenen vorkommen. Bei ihnen fallen im Unterschied zu Personen mit Dissoziativer Fugue noch andere psychopathologische Symptome (Wahn, Halluzinationen, Bewegungsstörungen) auf.

Zielgerichtete und geplante Reisen sowie Gedächtnisverluste ähnlich wie bei einer Dissoziativen Fugue können bei Manikern vorkommen. Liegen neben den Symptomen einer Fugue manisch-depressive Symptome vor, handelt es sich um eine Bipolare Störung und nicht um eine Dissoziative Fugue.

Die Dissoziative Fugue ist vom Verlassen des Wohn- und Arbeitsplatzes und dem Vortäuschen von Gedächtnisverlusten bei Personen zu unterscheiden, die rechtliche, finanzielle oder persönliche Probleme haben und diesen Problemen ausweichen möchten. In diesen Fällen handelt es sich nicht um eine Dissoziative Fugue, sondern um Fälle von Simulation.

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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!


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