Verfasst am: 26.01.2006, 13:20 Titel: Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Was ist das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS)?
Das chronische Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome: CFS) ist ein vielgestaltiges Krankheitsbild. Hauptsymptom ist eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung und Müdigkeit, für die sich keine körperlichen Ursachen finden lassen und die über sechs Monate andauern. Auch Schonung oder Ruhe können das CFS nicht beheben.
Es bestehen erhebliche Überlappungen mit der Fibromyalgie (rheumatische Erkrankung). Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Über die Verbreitung des CFS gibt es für Deutschland keine gesicherten Angaben. Nach Schätzung von Fatigatio e.V. (Förderverein für CFS/ CFIDS/ ME - Erkrankte) leiden in Deutschland ca. 300 000 Menschen aller Altersgruppen an CFS.
Was sind die Ursachen des CFS?
Eine eindeutige und beweisbare Ursache für das CFS gibt es nicht.
Immunfehlfunktionen oder -defekte, Viren, hormonelle Störungen, Pilze, psychische Faktoren, anhaltender Streß oder Umweltgifte werden als Auslöser diskutiert. Einig sind sich die Forscher, dass eine Schwächung bzw. chronische Aktivierung des Immunsystems Kern der Erkrankung ist.
Welche Symptome gibt es beim CFS?
Das Chronische Erschöpfungssyndrom ist ein komplexes Krankheitsbild, das die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Erkrankten oft jahrelang massiv beeinträchtigt. Eine Arbeitsgruppe der amerikanischen Gesundheitsbehörde Center of Disease Control erarbeitete Symptom-Kriterien für die Diagnostik des chronischen Müdigkeitssyndroms. Dabei wird zwischen Haupt- und Nebenkriterien unterschieden:
Hauptkriterien:
Schwere Müdigkeit, die durch Bettruhe nicht zu beseitigen ist und mindestens sechs Monaten dauert. Dadurch wird die üblichen Aktivität um mehr als 50 Prozent eingeschränkt.
Die Müdigkeit kann nicht durch andere körperliche oder psychische Erkrankungen erklärt werden
Nebenkriterien:
Leichtes Fieber
Halsschmerzen
Schmerhafte Lymphknotenschwellungen
Akute oder chronische Muskelschmerzen
Verlängerte Müdigkeit nach zuvor tolerierten, körperlichen Belastungen
Kopfschmerzen
Wechselnde Gelenkschmerzen ohne Rötung oder Schwellung
Psychiatrische Beschwerden wie Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche oder Vergesslichkeit
Schlafstörungen
Entwicklung der Hauptsymptome innerhalb von Stunden oder Tagen.
Neben diesen Symptomen gibt es auch klar definierte Ausschlusskriterien. Dazu zählen:
Tumore, Autoimmunerkrankungen, Entzündungen, Stoffwechselerkrankungen oder andere chronische Erkrankungen
Hepatitis B oder C, Borreliose, Tuberkulose oder HIV
Depression oder Schizophrenie
Wie wird das chronische Erschöpfungssyndrom festgestellt?
CFS ist eine Erkrankung, die sowohl Medizinern als auch Betroffenen häufig nicht bekannt ist. Es gibt keine Laboruntersuchungen oder Untersuchungen mit Hilfe von Apparaten, welche die Diagnose CFS sichern. Daher wird der Arzt sehr genau die Symptome erfragen. Ausserdem müssen Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome hervorrufen wie.
Wie wird das chronischen Erschöpfungssyndroms behandelt?
Bisher gibt es keine einheitliche und gesicherte Therapie des CFS. Die Therapie sollte sich an den Hauptsymptomen des Patienten orientieren. So werden beispielsweise Gelenk- oder Kopfschmerzen mit Schmerzmitteln behandelt.
Bei vielen, aber keineswegs bei allen Patienten ist eine Psychotherapie ein Weg, von Symptomen der CFS befreit zu werden. Gesichert ist lediglich die Wirksamkeit einer ausreichend langen und speziell auf Patienten mit CFS zugeschnittenen Verhaltenstherapie.
Die Belastung der Patienten sollte nach dem Grundsatz erfolgen: Soviel Belastung und Aktivität wie möglich, soviel Schonung wie nötig. Eine positive Wirkung hat ein angeleitetes körperliches Training mit allmählich gesteigerter körperlicher Aktivierung.
Wie ist die Prognose?
Da es bisher keine gesicherte Therapie gibt, ist es sehr schwer eine Aussage über die Prognose zu treffen. Viele Patienten leiden jahrelang unter CFS, stellen dann aber eine langsame Besserung fest. Inwieweit das Bemühen der Patienten eine Rolle spielt, sich auf das Leben mit CFS so gut wie möglich einzurichten, bleibt dahingestellt.
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