Pseudologie (v. griech.: pseudos falsch; logos Rede)
ist das krankhafte Verlangen eines Menschen zu lügen. Motivation ist meist Geltungssucht oder Hysterie.
Berühmte Pseudologen:
Baron Münchhausen
Käpt’n Blaubär
Karl May (nachträgliche Diagnose umstritten!)
Pseudologia phantastica bezeichnet in der Psychiatrie den Drang zum krankhaften Lügen und Übertreiben.
Häufiger wird heute der Begriff „pathologisches Lügen“ verwendet. Eine besondere Form der Pseudologia phantastica stellt das Münchhausen-Syndrom dar, bei dem der Patient körperliche Beschwerden erfindet und durch Lügen untermauert, um Aufmerksamkeit in Krankenhäusern zu bekommen.
Die Pseudologia phantastica (Anton Delbrück 1891) gilt als so genannte „abnorme Variation des seelischen Wesens“; das bedeutet, eine beim Menschen gewöhnliche Charaktereigenschaft, hier nämlich der Drang zur Selbstdarstellung, ist in einem extremen Maß übersteigert.
Behandlungsbedürftig gilt sie erst, wenn der Betroffene durch sie einen hohen Leidensdruck erfährt, etwa weil
-er ständig im Konflikt mit seiner Umwelt lebt.
-psychosomatische Symptome entwickelt.
-sich selbst schädigt.
Die Betroffenen zeichnen sich dadurch aus, daß sie unermüdlich versuchen, im Mittelpunkt zu stehen. Sie wollen, meist unbewusst, Aufmerksamkeit auf sich ziehen, indem sie überzeugend - ausgedachte - Geschichten präsentieren, in denen sie die Hauptrolle spielen. Sie gelten als extravertiert und wissen um die Wirkung gekonnt eingesetzter Stimmungsschwankungen. Ist das Syndrom noch nicht extrem ausgeprägt, werden sie daher von ihren Mitmenschen oft als mitreißend und unterhaltsam erlebt.
Problematisch wird es, stellt sein Umfeld die Realität, wie sie der Betroffene glaubhaft darzustellen versucht, permanent in Frage. Er wird als „versponnen“ gemieden und sozial isoliert. Sein krankhaft gesteigertes Bedürfnis nach Anerkennung wird nicht befriedigt.
Es kann zu psychosomatischen Begleiterscheinungen kommen, wie
-Schwindel,
-Herzschmerzen,
-Lähmungsgefühl
- oder psychogenen Anfällen.
Die von einer Konversionneurose (veraltet: Hysterie) betroffenen Menschen erhoffen sich von subjektiv gefühlten Symptomen die für ihr Selbstbild nötige Aufmerksamkeit.
Im - seltenen - Extremfall täuschen sie Krankheitsbilder vor, um langwierige Behandlungen oder gar Operationen einzufordern. Beispielsweise spüren sie die ihnen bekannten Zeichen eines Herzinfarkts, oder sie schlucken Glasscherben.
Quelle: wikipedia - die freie enzyklopädie
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