WIRKSTOFF BROMAZEPAM - GÄNGIGE HANDELSNAMEN BROMAZEP, COMPENDIUM, CREOSEDIN, DURAZANIL, LECTOPAM, LEXOTAMIL, LEXAURIN UND NORMOC
Bromazepam ist ein Tranquilizer aus der Gruppe der rezeptpflichtigen Benzodiazepine, der sich durch besondere angstlösende Wirkung auszeichnet und in der Medizin zur Behandlung von akuten Angstzuständen, als Beruhigungsmittel (Sedativum) oder Schlafmittel verwendet wird. Die Wirkung beruht auf einer Bindung an GABA-Rezeptoren im Gehirn (= Gammaaminobuttersäure, ein Neurotransmitter).
Die Gabe erfolgt oral. Die Äquivalenzdosis zu 10 mg Diazepam ist 5 mg. Die biologische Halbwertszeit liegt bei 12 Stunden, allerdings geht die Wirkung des lipophilen Moleküls bereits nach 3-4 Stunden infolge Umverteilung in das Fettgewebe verloren.
Anwendungsgebiete
Akute und chronische Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände. Schlafstörungen (allerdings nur, wenn auch tagsüber eine beruhigende, dämpfende Wirkung erwünscht ist).
Wirkmechanismus
Bromazepam gehört zur Gruppe der sogenannten Benzodiazepine, welche zu den am häufigsten verordneten Schlaf- und Beruhigungsmitteln gehören. Sie wirken direkt über eine Hemmung bestimmter Zentren im Gehirn.
Dosierung
Die Dosierung ist individuell verschieden und wird von Ihrem Arzt speziell auf das zu behandelnde Krankheitsbild abgestimmt. Wegen der Entwicklung eines Abhängigkeitsverhältnisses sollten Dosis und Behandlungsdauer möglichst gering, bzw. kurz gehalten werden.
Nehmen Sie auf keinen Fall Dosiserhöhungen eigenmächtig vor und beenden Sie die Therapie mit Bromazepam nicht abrupt, da es sonst zu Entzugssymptomen kommen kann.
Weitere Hinweise entnehmen Sie bitte der jeweils mitgelieferten Fachinformation.
Anwendungshinweise
Bei Bromazepam und den Benzodiazepinen insgesamt besteht ein relativ hohes Abhängigkeitsrisiko. Daher sollte eine langfristige Einnahme möglichst vermieden werden. Bromazepam sollte keinesfalls eingesetzt werden bei psychischen Problemen, die durch Belastungen im Alltag, in der Familie oder dem Beruf hervorgerufen wurden, da die Wirkung von Bromazepam die Bewältigung dieser Stressfaktoren erschwert und es schnell zur Entwicklung einer Sucht kommen kann. Es würden in diesen Fällen nur die Symptome, aber nicht die Ursachen bekämpft werden!
Durch Bromazepam wird die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Führen von Maschinen unter Umständen vermindert, da das Reaktionsvermögen beeinträchtigt wird!
Gegenanzeigen und Anwendungsbeschränkungen
Bromazepam darf nicht angewendet bei Vergiftungen mit Alkohol oder anderen das Bewusstsein dämpfenden Medikamenten, bei Myasthenia gravis (Muskelerkrankung) und bei bereits bestehender Abhängigkeit von Alkohol oder Drogen. Auch während Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf Bromazepam verzichtet werden. Mit Vorsicht angewendet werden sollte Bromazepam bei schweren Leberschäden, Schlafapnoe-Syndrom (Erkrankung, welche mit Atempausen während der Nachtruhe einhergeht), schweren chronischen Atemwegserkrankungen (z.B. chronische Bronchitis) und bei bestimmten Erkrankungen des zentralen Nervensystems, die Bewegungsstörungen verursachen (spinale und zerebrale Ataxien) oder das Bewusstsein beeinträchtigen. Besonders vorsichtig dosiert werden sollte der Wirkstoff bei alten und geschwächten Patienten, da es hier sehr schnell zu einer Überdosierung mit Vergiftungserscheinungen kommen kann.
Nebenwirkungen
Häufig kommt es zu psychischen Nebenwirkungen wie Konzentrationsstörungen, Mattigkeit, Müdigkeit, verlängerter Reaktionszeit, Gedächtnisstörungen und Niedergeschlagenheit. Seltener treten Koordinationsstörungen, leichte Übelkeit, Durchfall, Schwindel, niedriger Blutdruck, Mundtrockenheit, Appetitsteigerung und eine Zu- oder Abnahme des sexuellen Verlangens auf. Bei bereits vorbestehenden Schädigungen des Gehirns, aber auch bei schweren Atemwegserkrankungen kann Bromazepam eine weitere Dämpfung der Atmung bis hin zur Mangelatmung bewirken. Besonders bei älteren Patienten treten teilweise paradoxe Reaktionen wie Erregung, Angst, Aggressivität, Ein- und Durchschlafstörungen sowie Halluzinationen auf. Diese sogenannten paradoxen Reaktionen erfordern ein Absetzen von Bromazepam. Nach der langen Einnahme von hohen Dosen kann es zu Sprachstörungen, Gangunsicherheiten und Sehstörungen kommen. Bei plötzlichem Absetzen des Wirkstoffs besteht die Gefahr von Entzugssymptomen wie Krampfanfällen, Angst- und Erregungszuständen, Zittern und Schwitzen. Durch Bromazepam wird die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Führen von Maschinen unter Umständen vermindert, da das Reaktionsvermögen beeinträchtigt wird!
Aufgeführt wurden hier lediglich die wichtigsten und häufigsten Nebenwirkungen. Jeder Mensch reagiert in anderer Weise und sehr individuell auf die Wirkstoffe in Medikamenten. Es ist daher nicht vorhersehbar, ob überhaupt und in welchem Ausmaß die oben genannten Nebenwirkungen auftreten.
Wechselwirkungen
Die Wirkung von Stoffen, die direkt im Gehirn wirken, wie zum Beispiel Haloperidol und Dimetinden, aber auch von Alkohol wird verstärkt.
Bromazepam ist insgesamt ein Wirkstoff, der Wirkung und Wirkungsdauer verschiedenster Stoffe verändert. Deshalb sind hier lediglich ausgewählte Beispiele für Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen aufgeführt. Lassen Sie sich in jedem Fall individuell beraten und informieren Sie Ihre behandelnden Ärzte über alle Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen, um solche Wechselwirkungen möglichst gering halten zu können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Bromazepam sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden. Insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel und kurz vor dem Geburtstermin kann die Einnahme von Bromazepam beim Neugeborenen Mangelatmung bis hin zum Atemstillstand verursachen und für Wochen zu Lethargie, Trinkunlust und erhöhter Schläfrigkeit führen.
Kinder
Bromazepam sollte Kindern nicht verordnet werden.
|