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 Betreff des Beitrags: Suchtberatung
BeitragVerfasst: Montag 8. Mai 2006, 20:36 
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Suchtberatung

Was ist Sucht?

Eine Suchterkrankung beginnt da, wo ursprüngliche Lebensperspektiven aufgegeben werden, die Bedeutung der Droge zunimmt und in unkontrollierbarer Weise Raum einnimmt. Sehr genau ist der Suchtbegriff durch die Psychiater und Psychologen beschrieben. Neben der nicht notwendigerweise vorliegenden körperlichen Abhängigkeit sind kennzeichnend:
Die Substanz wird häufig in größeren Mengen (ständige Dosissteigerung) oder länger als beabsichtigt eingenommen.
Es gibt einen anhaltenden, aber erfolglosen Wunsch oder Versuche, den Substanzgebrauch zu verringern oder zu kontrollieren.
Der Betroffene verbringt viel Zeit mit Aktivitäten, um sich die Substanz zu beschaffen.
Wichtige soziale oder Freizeitaktivitäten werden auf Grund des Substanzgebrauchs aufgegeben.
Der Substanzgebrauch wird fortgesetzt trotz Kenntnis der dadurch verursachten Probleme.
Wer diese Kriterien der Substanzabhängigkeit erfüllt, ist süchtig. Er braucht Hilfe, die über Aufklärung und Beratung hinausgehen muss.

Beratungs- und Behandlungsangebote

Die therapeutischen (und diagnostischen) Möglichkeiten in der Suchttherapie haben sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Interessante und innovative Entwicklungen sind z.B.

die Entwicklung von neuen Ansätzen in der Psychopharmakotherapie, z.B. in der Behandlung von Suchthunger (Craving) sowie in der Substitutionsbehandlung incl. der medizinischen Heroinverschreibung
erfolgreiche Ansätze in der Therapie der Nikotinsucht
die Behandlung in Tageskliniken.
Dennoch nutzt noch ein sehr kleiner Teil nie die spezifischen Angebote. Die überwiegende Mehrheit der Patienten wird nach wie vor in der Allgemeinmedizin im Sinne einer körperlichen und psychischen Grundbetreuung versorgt und gelangt nicht in spezielle Suchtberatung oder -behandlung. Das Netz aus Drogenberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, ambulant arbeitenden Psychotherapeuten sowie Einrichtungen mit der Möglichkeit einer stationären Entwöhnungstherapie ist weit verzweigt. Sehr wichtig sind Selbsthilfegruppen für Patienten und deren Angehörige.
Über entsprechende Angebote können Sie sich wie folgt informieren:
Ambulante und stationäre Behandlungsangebote von Mitgliedseinrichtungen des Fachverbandes Sucht e.V. finden Sie unter der Internet-Adresse www.sucht.de unter der Rubrik "Einrichtungen".
Über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) können Sie ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen in Ihrer näheren Umgebung unter der Internet-Adresse www.bzga.de aufrufen. Sie können diese auch telefonisch über das bundesweite Informationstelefon zur Suchtvorbeugung der BzgA erfragen: 0221 - 89 20 31 (täglich von 10 bis 22 Uhr).
Unter der Internet-Adresse www.dhs.de der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren e.V. können Sie ebenfalls bundesweite Adressen von ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen abrufen.
Raucher können sich unter der Hotline 06221 - 42 42 00 zur Raucherentwöhnung des Deutschen Krebsforschungszentrums telefonisch beraten lassen. Das Rauchertelefon ist von Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr besetzt.
Das Pharmaunternehmen Merck KGaA gibt halbjährlich "TrockenZeit" heraus - ein Patientenmagazin zur Aktion "Ärzte gegen Alkoholkrankheit", mit aktuellen Informationen zum Thema. Kostenlos bei: Medizin & PR GmbH, Im Klapperhof 33a, 50670 Köln. Der Versand erfolgt in neutralem Umschlag.
Neu im Angebot der "Ärzte gegen Alkoholkrankheit" ist seit März 2000 ein Beratungstelefon. Interessierte können dort jeden zweiten Dienstag im Monat zwischen 18 und 20 Uhr Rat bei einem Suchtexperten einholen.
In den Suchthilfe- und Abstinenzverbänden Anonyme Alkoholiker; Blaues Kreuz; Blaues Kreuz der evangelischen Kirche; Bundesarbeitsgemeinschaft der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe; Kreuzbund; Deutscher Guttempler Orden sind über 4500 Selbsthilfegruppen mit mehr als 100 000 Teilnehmern vertreten.

Was können Betroffene selbst tun?

Der Weg aus einer Abhängigkeitserkrankung setzt immer eines voraus: Sie müssen es wollen. Dann ist es sinnvoll, einem Wegweiser zu folgen, den der Fachverband Sucht e.V. entwickelt hat

Schritt 1
Eingeständnis der Abhängigkeit
Der erste und wichtigste Schritt ist das Eingeständnis, dass Sie möglicherweise abhängig geworden sind und Hilfe benötigen.

Schritt 2
Suche nach Unterstützung
Wenn Sie bereit sind, Unterstützung zu suchen, können Sie sich zunächst an eine ambulante Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle für Abhängigkeitskranke und ihre Angehörigen wenden. Entsprechende Adressen finden Sie entweder im Telefonbuch oder können sie über das Gesundheitsamt bzw. das bundesweite Informationstelefon zur Suchtvorbeugung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) erfragen: 0221 - 89 20 31.

Schritt 3
Kontakt zur Beratungsstelle
Nach telefonischer Abklärung eines Termins führen Sie ein erstes persönliches und streng vertrauliches Gespräch mit einem/einer Berater/in, in dem Sie Informationen erhalten und Ihre persönliche Situation darlegen können. Gemeinsam wird dann das weitere Vorgehen besprochen.

Schritt 4
Der Weg in die Fachklinik
Falls sich herausstellen sollte, dass für ein Leben jenseits der Abhängigkeit eine stationäre Behandlung erforderlich ist, wird die Beratungsstelle alle notwendigen weiteren Schritte gemeinsam mit Ihnen veranlassen. Hierzu gehören die Erstellung eines Sozialberichts, das Einholen eines ärztlichen Gutachtens, Klärung der Kostenübernahme. Der von Ihnen unterschriebene Antrag wird dann mit den erforderlichen Unterlagen dem zuständigen Leistungsträger zugestellt. Dieser begutachtet den Antrag und wählt gegebenenfalls unter Berücksichtigung entsprechender Vorschläge der Beratungsstelle eine Fachklinik aus. Diese wird Ihnen den Zeitpunkt für die Aufnahme mitteilen.

Schritt 5
Der Aufenthalt in einer Fachklinik
In der Fachklinik erwartet Sie ein individuelles, qualifiziertes Behandlungsangebot. Ein Bezugstherapeut steht Ihnen als persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung. In der Klinik arbeiten professionelle Teams unter ärztlicher Leitung, die mit Ihnen Perspektiven hinsichtlich persönlicher, sozialer und beruflicher Fragen entwickeln. Die Behandlung bei einer Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit kann 8 bis 16 Wochen dauern. Die Erfolge sind nicht nur durch viele wissenschaftliche Untersuchungen belegt, sondern auch durch Rückmeldungen ehemaliger Patienten. (Adressen von Fachkliniken: Beratungs- und Behandlungsangebote)

Schritt 6
Die Zeit nach der Behandlung
An den Entzug schließt sich eine oft Jahre lange psychische Nachbetreuung an. Es geht darum, die persönlichen und sozialen Veränderungen zu festigen und ein zufriedenes Leben ohne Abhängigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Die ambulante Beratungsstelle unterstützt Sie bei Ihrem weiteren Lebensweg. Es empfiehlt sich darüber hinaus, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, um mit Menschen zu sprechen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

_________________
Ganz liebe Grüße
Biene


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