Schnüffelstoffe
sind Haushalts- und Bastelartikel, die Lösungsmittel auf Kohlenwasserstoffbasis enthalten. Da die meisten bei Zimmertemperatur verdunsten, können sie leicht inhaliert werden. Das geschieht, indem die lösungsmittelhaltige Substanz in Plastiktüten gefüllt oder auf Tücher getröpfelt wird.
Die Stärke und Dauer des Rausches hängt vom Produkt ab. Schnüffelstoffe rufen gesteigerte Sinneswahrnehmung und Euphorie hervor, was jedoch immer von Nebenerscheinungen (z. B. Übelkeit) begleitet wird. Es treten außerdem Atemstörungen, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen auf. Häufiger Missbrauch führt zur psychischen Abhängigkeit, zur Schädigung des Nervensystems, zu Leber-, Gehirn-, Nieren-, Knochenmarks-, Atemschleimhaut- und Lungenschäden.
Wirkung
Unmittelbar nach dem Inhalieren zeigt der Körper oft Abwehrreaktionen wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und schwache Benommenheit. Erst dann erfolgt der eigentliche Rausch (1-30 min) mit: Euphorie, Gefühl der Schwerelosigkeit, Enthemmung, akustischen und optischen Wahrnehmungsveränderungen, Halluzinationen, eventueller Steigerung des Tast- und Berührungssinns und/ oder sogar leichter Narkose.
Häufig kommt es im Zusammenhang mit dem Konsum zur Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit.
Arten von Schnüffelstoffen
Bei Schnüffelstoffen handelt es sich um eine heterogene Gruppe vorwiegend industriell hergestellter Lösungsmittel.
Sie können in 3 Gruppen eingeteilt werden:
· Leicht flüchtige Lösungsmittel
· Aerosole
· Medizinisch genutzte flüchtige Stoffe
Leicht flüchtige Lösungsmittel
Leicht flüchtige Lösungsmittel sind die wichtigste Gruppe der Schnüffelstoffe. Sie sind in einer Vielzahl von frei verfügbaren Produkten enthalten. Eine Verwendung als Schnüffelstoff ist allerdings vom Hersteller nicht vorgesehen.
Es handelt sich hierbei z.B. um
· Benzin
· Kunststoffkleber ("Plastikleim")
· Farben, Lacke
· Verdünner
· Terpentinersatz
· Nagellackentferner
Es handelt sich zumeist um ein Substanzgemisch, woraus unterschiedliche Wirkungen resultieren.
Aerosole
Aerosole sind Gase mit darin feinst verteilten festen oder flüssigen Stoffen. Als "Sprays" sind sie in Industrie und Haushalt weit verbreitet.
Die Sprühdosen lassen nicht unmittelbar an Mißbrauch denken, denn es handelt sich um:
· Haarspray
· Deodorant
· Insektenspray
· Enteisungsspray
· Topf- und Pfannenreiniger
· Sprühlack
Medizinisch genutzte flüchtige Stoffe
Diese Gruppe von Schnüffelstoffen wird wahrscheinlich sehr selten mißbräuchlich genutzt.
Es handelt sich
1. um Narkosemittel:
· Äther
· Chloroform
· Lachgas
2. um Mittel gegen Angina Pectoris (Herzkranzgefäßverengung):
· Amylnitrit
· Butylnitrit
· Isobutylnitrit
Sie werden auch als "Poppers" bezeichnet.
Konsumarten
Die Schnüffelstoffe werden eingeatmet und über die Schleimhäute der Atemwege, besonders aber über die Lungen resorbiert. Um eine geeignete Wirkung zu erreichen, müssen die Atemöffnungen von Mund und Nase sehr nahe an das Lösungsmittel herangebracht werden.
Als Schnüffelstoffe mißbrauchte Lösungsmittel werden zumeist in den Originalgefäßen aufbewahrt, sie können jedoch auch in Getränkeflaschen umgefüllt sein.
Eine inhalative Aufnahme kann auf verschiedene Weise erfolgen:
Bei Nagellackentferner muß beispielsweise lediglich die Flasche geöffnet werden, um die Dämpfe einatmen zu können. Zur einfacheren und wiederholten Aufnahme können derartige Lösungsmittel auch auf Lappen, Taschentücher oder Papierhandtücher gegeben werden. Dadurch verdampft das Lösungsmittel wesentlich rascher und die Wirkung setzt schneller ein.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Schnüffelstoff in Plastik- oder Papiertüten aufzubewahren und sich diese zum Einatmen über Mund und Nase oder über den ganzen Kopf zu stülpen. Dabei kann durch Bewußtseinstrübung der Erstickungstod eintreten.
Aerosole können direkt in den Mund oder auch in Tüten gesprüht und dann eingeatmet werden
Vom Konsumenten empfundene Wirkungen
· Rauschzustände ähnlich dem Alkoholrausch
· Benommenheit, Schwindel
· Gestörtes Raum- und Zeitgefühl
· Gestörte Farbwahrnehmungen
· Halluzinationen (akustisch und optisch)
· Starke Kopfschmerzen
Nach außen hin feststellbare Wirkungen
· Euphorie, Selbstüberschätzung, Leichtsinn
· Aggressives Verhalten, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen
· Verwirrtheit
· Konzentrationsstörungen
· Koordinationsstörungen
· Aufmerksamkeitsstörungen
· Schläfrigkeit
· Schwächeanfälle
· Übelkeit
Verkehrsrelevante Wirkungen
· Euphorie, Selbstüberschätzung, Leichtsinn
· Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, verspätete
Reaktionen
· Benommenheit, Schwindel, Schläfrigkeit
· Gestörtes Raum- und Zeitgefühl
· Halluzinationen, Illusionen
Für den Notfall:
Rettungsdienst bei Atem- und Herzstillstand bzw. Bewusstlosigkeit rufen, inzwischen für eine stabile Seitenlage sorgen, geschlossene Kleidung öffnen und für Frischluftzufuhr sorgen. Bei der betreffenden Person bleiben, bis die Rettung kommt. Eventuell Sicherstellung von Spraydosen, damit die Rettung weiß, was konsumiert wurde.
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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!
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