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 Betreff des Beitrags: Kokain und Crack
BeitragVerfasst: Samstag 16. Juni 2007, 21:33 
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Kokain und Crack

Kokain ist eine aus den getrockneten Blättern der Kokapflanze gewonnene Droge, die aber auch vollsynthetisch hergestellt werden kann. Diese Droge führt dazu, den Nutzer körperlich leistungsfähiger und geistig wacher zu machen. Sie kann über die Nase geschnieft, gegessen, gespritzt oder auf diverse Schleimhäute aufgetragen werden, wobei sie in gespritzter Form am Stärksten wirkt.

Die Hauptgefahr der Droge besteht vor allen darin, dass der Konsument sehr schnell abhängig und süchtig wird, und zwar mit langfristig schweren gesundheitlichen Folgen, wie Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkten, Atemstörungen oder auch psychischen Störungen.

Noch gefährlicher als Kokain ist Crack. Es handelt sich dabei um mit Backpulver aufgekochtes Kokain. Diese Droge kann bereits bei der ersten Anwendung abhängig machen und ist in einigen Großstädten vor allen der USA zu einem großen Problem geworden. In der Bundesrepublik Deutschland sind Kokain und Crack nach dem Betäubungsmittelgesetz als Rauschmittel verboten.


Zahlen und Fakten
Kokain spielt auf dem illegalen Drogenmarkt eine in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutende Rolle. Man schätzt, dass in den Hauptherstellerländern Kolumbien, Peru und Bolivien jährlich ca. 550 Tonnen Kokain hergestellt werden. Bei einen Straßenverkaufspreis von 50 Euro pro Gramm, der allerdings erheblichen Schwankungen unterworfen ist, bedeutet das einen Wert von über 27.5 Milliarden Euro.

Der Umsatz aller Drogen weltweit beträgt pro Jahr ca. 1 Billionen Euro beträgt. In Deutschland gibt es ca. 50.000 Menschen, die mehr oder weniger regelmäßig Kokain konsumieren, bei insgesamt ca. 150.000 Drogenabhängigen. Im Jahr 1999 wurden in der Bundesrepublik rund 248.000 Strafverfahren im Zusammenhang mit Drogendelikten eingeleitet


Anwendungsformen
Kokain wird in der Szene auch als Charly, Coke, falke, Koks, star dust, Schnee, snow oder white stuff bezeichnet.

Die Zeit, in der Kokain nur eine Droge der "Schickeria" war, ist vorbei. Mittlerweile wird die Droge in allen Gesellschaftsschichten konsumiert.

Das flockige, weiße Pulver wird mit Hilfe eines Geldscheines oder eines Strohhalms in die Nase aufgesogen und dort über die Nasenschleimhäute resorbiert. Alternativ kann es mit einem kleinen Löffel vor ein Nasenloch gebracht und geschnupft werden. Der euphorisierende Effekt tritt bereits nach wenigen Minuten ein. Es kann aber auch in Getränke gemischt, als Zigarette geraucht oder aber auch gespritzt werden.

Die Streckung der Droge erfolgt meist mit unterschiedlichen Zuckerarten, ein Verschnitt findet mit Koffein, Strychnin, Amphetamin, Lidocain oder Heroin statt. Bei einem hohen Anteil dieser zum Teil giftigen Zusätze kommt es zu einer Mischvergiftung.

Zunehmende Verbreitung findet das sog. "Freebasing", das Rauchen der Droge nach Umwandlung in die freie Base. Dazu wird Kokain mit Backpulver versetzt und erhitzt. Als Ausbeute erhält man die reine Kokainbase, die einen niedrigeren Schmelzpunkt besitzt und daher geraucht werden kann. Sie wird als Crack bezeichnet.


Wirkungsweise
Kokain hemmt den Abbau des körpereigenen Hormons Adrenalin. Die Folge ist eine Steigerung der Herzfrequenz und des Blutdruckes. Es findet eine örtliche Hemmung der Schmerzrezeptoren statt, wodurch das Schmerzempfinden herabgesetzt und das Empfinden für Wärme, Kälte und Druck beeinflusst wird.


Rausch
-sehr schnelle intensive euphorische Stimmung
-oft ein enormer Tatendrang
-anregender Effekt, kein Schlafbedürfnis
-Steigerung des sexuellen Verlangens
-Steigerung der körperlichen Fähigkeiten
-Verminderung von Hungergefühlen
-anschließend nur noch milde Euphorieformen
-später ausgeprägte Angstgefühle oft gepaart mit Depression
-Starker Redefluss, herabgesetzte Selbstkritik und Überschätzung der
eigenen Fähigkeiten lassen eine Ähnlichkeit mit der Wirkung von Alkohol
erkennen.

Wenn der Rauschzustand nach einigen Stunden abklingt, fühlt sich der Kokainist depressiv, missmutig und schläfrig. Dieser "Kater" lässt den Anwender nicht selten in den nächsten Kokainrausch flüchten. Es beginnt ein gefährlicher Teufelskreis.


Symptome und Gefahren
Eine Vergiftung kann entweder durch eine zu hohe Dosis im Rahmen eines Suizides oder durch eine Ware auftreten, die einen hohen Reinheitsgrad aufweist, an den der Anwender nicht gewöhnt ist. Eine weitere Vergiftungsmöglichkeit ist beim Schmuggeln der Droge gegeben. Hierbei schlucken Drogenkuriere (Body-packer) kokaingefüllte Kondome, die bei längerer Verweildauer oder durch Beschädigung im Magen-Darm-Trakt platzen und innerhalb kurzer Zeit große Mengen der Substanz freigeben.


Kokainschock
Bei überempfindlichen Personen kann dieser bereits bei kleinsten Mengen ausgelöst werden. Die Symptomatik ist gekennzeichnet durch einen langsamen Puls und eine extreme Blässe. Wegen der Bradykardie ist die Bezeichnung "Schock" eigentlich unzutreffend

Kokainvergiftung
Das klinische Bild hierbei ist sehr variabel. Im Vordergrund stehen Veränderungen der Bewusstseinslage. Möglich sind euphorische und schizoide Erregungszustände aber auch Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma. Häufig treten juckende Paraästhesien auf. Der Patient hat das Gefühl, als wenn kleine Tiere unter der Haut laufen würden. Bei höheren Dosen kommt es zu Unruhezuständen, Zittern, Mydriasis.

Anfangs kommt es zu einer zentralen Stimulation mit Kopfschmerzen, Übelkeit und krampfartigen Bewegungen. Körpertemperatur, Pulsfrequenz, Blutdruck und Atmung werden gesteigert. Durch die kardiale Wirkung des Kokains können lebensbedrohliche Rhythmusstörungen sowie Angina Pectoris-Anfälle bis hin zum Herzinfarkt ausgelöst werden.

Bei hohen Dosen tritt Bewusstlosigkeit bzw. Koma ein. Die Reflexe sind gesteigert und die Krampfbereitschaft erhöht. Die Atmung ist flach und unregelmäßig, Pulsfrequenz und Blutdruck sind stark erhöht. Die Körpertemperatur kann bis auf 42°C gesteigert sein. Ein kardiogener Schock und Kreislaufversagen sind möglich.

Die Kurzzeitfolgen eines regelmäßigen Kokainmissbrauchs können die folgenden Beschwerden sein:

-häufige Müdigkeit, Antriebsarmut und Unlust
-Sprachfindungsprobleme
-Sehstörungen
-Schädigung der Nasenschleimhäute und der Nasenscheidewand
-Brustschmerzen
-psychische Veränderungen
-Abhängigkeits- und Suchtverhalten


Chronische Kokainsucht und Spätfolgen
Mit der Zeit verliert geschnupftes und über die Mundschleimhäute aufgenommenen Kokain seine Wirksamkeit, weshalb der Griff zur Spritze oder zu einem anderen Suchtstoff nicht selten ist. _Wer einmal Kokain gespritzt hat, wird es nie wieder schnupfen", sagen Betroffene.

Der chronische Kokainist sucht im Gegensatz zum Morphinisten die Geselligkeit. Wird Kokain mit Heroin vermischt und i.v. appliziert, so spricht man von "speedball". Auch die Mischung mit Amphetaminen ist üblich.

Der chronische Missbrauch von Kokain führt zu einer Reihe schwerer Nebenwirkungen:

-in sehr vielen Fällen kommt es zu Sehstörungen
-häufig zu verschiedensten neurologischen Störungen
-das Schlaganfallrisiko ist erheblich gesteigert, oft durch Hirnblutungen
ausgelöst
-starke psychische Veränderungen bis hin zu Paranoia und Psychosen
-Antriebsschwäche, allgemeine Unlust
-Suchtverhalten mit einem übermächtigen Drang nach der Droge
-Impotenz gepaart mit sexuellem Desinteresse
-Schleimhautverätzungen
-Leberschäden
-körperlicher Verfall mit einer allgemeinen Abwehrschwäche

Crack
Sehr viel gefährlicher als Kokain selber ist Crack. Obwohl diese Droge sehr einfach durch Erhitzen von Kokain mit Backpulver hergestellt werden kann, spielte sie in Deutschland noch bis vor Kurzem kaum eine Rolle. Zu groß waren die Warnungen aus den USA und Brasilien, sogar die Dealer hatten Respekt vor dem schmutzig weißen Pulver. Beim Erhitzen der Mischung entsteht ein krachendes, knisterndes Geräusch, das der Droge seinen Namen verlieh.

Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), will den steigenden Crack-Konsum genau untersuchen lassen und hat der Droge den Kampf angesagt. In Hamburg und Frankfurt ist diese Extremdroge zum großen Problem geworden. Die Konsumenten sind häufig so aggressiv, dass viele Beratungsstellen ihnen Hausverbot erteilen mussten.


Erste Hilfe bei Überdosierung

Sofern Kokain über die Schleimhäute eingenommen wird, können 1 - 2 Gramm Kokain tödlich sein, gespritzt sogar sehr viel weniger. Bei einer bestehenden Abhängigkeit werden allerdings erheblich größere Dosen überlebt. Crack dagegen ist um ein Vielfaches wirksamer.

Der medizinische Laie kann bei einer Vergiftung mit Kokain oder gar Crack außer den folgenden Basismaßnahmen wenig unternehmen.

-Wichtig ist der Eigenschutz! Die Konsumenten, insbesondere bei Crack,
können sehr aggressiv sein.
-Der Körper des Betroffenen sollte gekühlt werden.
-Bei Krämpfen nicht den Körper des Betroffenen festhalten, keine
Gegenstände zum Schutz vor Zungenverletzungen in den Mund schieben,
sondern nur vor harten Gegenständen, z.B. mit einer Decke schützen.
-Bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen.
-Bei Atemstillstand beatmen.
-Bei Herz-Kreislaufstillstand Wiederbelebung beginnen, aber nur, wenn
die Maßnahme gut beherrscht wird.

Bei der ärztlichen Therapie sollten Kalziumantagonisten, Neuroleptika und Lidocain nicht eingesetzt werden. Bei der Vergiftung mit Crack darf auf keinen Fall ein mittel- oder langwirksamer Betablocker, also ein Mittel zur Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks, gegeben werden. Die mögliche Folge wäre ein Herzstillstand.

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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!


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