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 Betreff des Beitrags: Alkohol
BeitragVerfasst: Samstag 16. Juni 2007, 21:34 
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Alkohol

Alkohol als natürlicher Stoff
Alkohol, oder chemisch ausgedrückt "Ethanol", ist ein Abbauprodukt des Zuckers, welches bei der alkoholischen Gärung entsteht. Verantwortlich dafür sind winzige Hefezellen, die aus dem Zucker Energie gewinnen und im letzten Abbauschritt Ethanol abgeben. Es handelt sich dabei um eine farblose, flüssige Substanz.

Alkohol als Modegetränk
Alkohol wurde bereits vor Jahrtausenden als Nahrungs-, Genuss- und Rauschmittel verwendet und galt als Luxusgut, welches sich nur wohlhabende Leute leisten konnten.

Die Menschen stellten schon damals fest, dass sich sich durch den Konsum von Alkohol ein Rauschzustand einstellte, der als angenehm empfunden wurde.

Besonders im Mittelalter war das Getränk aufgrunddessen beliebt und der "Genuss" wurde bekanntermaßen regelrecht zelebriert.

Heute gilt Alkohol als ein "legales Rauschmittel".

Allein seiner Tradition verdankt er die gesellschaftliche Akzeptanz, welche er hierzulande genießt.

Alkoholische Getränke sind überall frei verfügbar, ob in Form von Wein, Bier oder Spirituosen und erfreuen sich nach wie vor, besonders zu Anlässen und Festen, großer Beliebtheit

Durch ein Gesetz, welches die Abgabe alkoholischer Getränke an unter 16- bzw. 18-jährige Jugendliche verbietet, sollen diese vor dem süchtigmachenden Rauschmittel geschützt werden - doch auch in dieser Altergruppe hat der Alkoholkonsum erschreckend zugenommen.

Gefährlicher Rausch
Alkohol wirkt berauschend - das ist kein Geheimnis - doch die genaue Wirkung hängt jeweils davon ab, in welcher Form und Menge er aufgenommen wurde, wie sehr die Person an den Konsum "gewöhnt" ist oder nicht und letztlich auch vom Geschlecht, denn die Wirkung ist bei Frauen stärker als bei Männern.

Bei der Verdauung von Alkohol wird dieser durch die Schleimhäute ins Blut abgegeben und gelangt ins Gehirn.

In geringer Dosis werden die Nervenzellen zur Ausschüttung stimulierender Botenstoffe (Transmitter) angeregt.

Dies zeigt sich durch gesteigerte Stimmung und Antrieb - einen Zustand, den sicherlich jeder als "angetrunken sein" kennt und der in der Regel als angenehm erlebt wird.

Wird Alkohol allerdings in hoher Dosis konsumiert, führt er eine Ausschüttung hemmender Transmitter herbei.

Folge: Es stellen sich unter anderem Wahrnehmungs-, Koordinations-, Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, sowie ein Gefühl der Benommenheit ein.

Bei regelmäßigem Alkoholkonsum versucht der Körper, sich an die erhöhte Ausschüttung hemmender Botenstoffe anzupassen. Es kommt zu Veränderungen an den Synapsen (Verbindung zwischen Nervenzellen) im Gehirn.

Beim plötzlichen Absetzen der Droge (und somit Ausbleibens der Hemmstoffe) reagiert der Körper mit einer übermäßigen Ausschüttung erregender Botenstoffe.

Es kommt zu den bekannten Entzugserscheinunge, z.B. Muskelkrämpfe, Zittern, Halluzinationen, Unruhe, Angstzustände.

Abhängigkeit
Bei der Alkoholsucht handelt es sich um eine psychische und körperliche Abhängigkeit.

Der Betroffene braucht die Droge, um den Zustand der "Betäubung" aufrecht zu erhalten, welcher sich durch die überhöhte Ausschüttung der hemmenden Botenstoffe einstellt.

Der Körper vermindert seinerseits die Rezeptoren für diesen Transmitter (GABA), so dass eine immer höhere Dosis nötig ist, um den angestrebten Zustand zu erreichen.

Beim Verzicht auf Alkohol kommt es zu den oben erwähnten Entzugssymptomen.

Folgen dauerhaften Konsums
Alkoholabhängigkeit wirkt sich im körperlichen, seelischen und sozialen Bereich aus.

Körperliche Folgen:
-Schädigung der Leber: Fettleber, Leberentzündung, Leberzirrhose
(=kompletter Funktionsverlust)
-Schädigung der Bauchspeicheldrüse und des Magens: Entzündungen,
Geschwüre, Spätfolge: Diabetes
-Schädigung des Herzens: Entzündungen, Insuffizienz (Schwäche)
-Verlust geistiger Fähigkeiten: Vergesslichkeit, Denkstörungen, gestörte
Realitätswahrnehmung, Psychosen
-Schädigung der Nerven: Polyneuropathie (Kribbeln/Taubheitsgefühl
besonders in den Händen und Füßen)
-erhöhtes Krebsrisiko (Alkohol schädigt Reparaturmechanismen der
Chromosomen)
-Gewebeschäden: Muskelatrophie (Abbau von Muskelgewebe)
allgemeine Folgen von Mangelernährung

Seelische Folgen:
-Stimmungsschwankungen
-Depressionen, bis hin zu Suizidgefahr
-Angstzustände

Soziale Folgen:
-Konflikte im sozialen Umfeld
-Verlust sozialer Kontakte ® Rückzug, Isolation


Trinkertypen

Alpha-Typ:
Alkoholkonsum bei Problemen, Konflikten, Kummer oder anderen Belastungen
zunächst psychische, bei anhaltendem Konsum auch körperliche Abhängigkeit

Beta-Typ:
sog. "Gelegenheitstrinker"
weder psychisch noch körperlich abhängig, aber auch von Spätfolgen betroffen

Gamma-Typ:
sog. "Gewohnheitstrinker"
stärkere psychische als körperliche Abhängigkeit
Alkoholkonsum führt zum Kontrollverlust / nicht mehr aufhören können
Phasen starken Alkoholkonsums wechseln im Tagesverlauf mit relativ unauffälligen Phasen
starke Rauschzustände wechseln mit Phasen ohne Rauschsymptome
phasenweise Abstinenz möglich

Delta-Typ:
ähnlich Gamma-Typ, jedoch stärkere körperliche als psychische Abhängigkeit
Trinken führt nicht zum Kontrollverlust
täglicher, regelmäßiger Alkoholkonsum ohne Rauschssymptome (erhöhte Alkoholtoleranz)
Abstinenz nicht möglich (starke Entzugssymptome)

Epsilon-Typ:
sog. "Quartalstrinker"
monatelange Abstinenz möglich
exzessiver Alkoholkonsum mit Kontrollverlust in unregelmäßigen Abständen
psychische Abhängigkeit deutlich stärker ausgeprägt als körperliche Abhängigkeit
Alle aufgeführten Varianten des Alkoholkonsums sind stark gesundheitlich beeinträchtigend.

"Trocken sein"
Nach überwundener Alkoholabhängigkeit ist eine vollständige Abstinenz anzustreben, da schon eine geringe Menge Alkohol einen Rückfall verursachen kann.

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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!


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BeitragVerfasst: Samstag 16. Juni 2007, 21:39 
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Beiträge: 4312
Nachtrag zu Alkohol

Alkohol ist neben dem Rauchen das am weitesten verbreitete Suchtmittel. Die Grenze, an der Genuss aufhört und Sucht anfängt, ist fließend. Mäßiger Alkoholgenuss muss nicht gleich zur Alkoholabhängigkeit führen. Man versucht die Abhängigkeit durch mehrere Faktoren zu umschreiben. Erst wenn drei oder mehr dieser Faktoren vorliegen, spricht man von Alkoholabhängigkeit:



Zwang: Sie verspüren den starken Wunsch, Alkohol zu trinken.


Kontrollverlust: Sie sind nicht mehr in der Lage, die Menge des Alkoholkonsums vernünftig zu steuern.


Entzugserscheinungen: Nach Absetzen oder Einschränkung des Alkoholkonsums treten körperliche Beschwerden auf.


Gewöhnung (Toleranzerhöhung): Sie benötigen immer mehr Alkohol, um die ursprüngliche Wirkung zu erreichen.


Vernachlässigung: Sie gehen nicht mehr Ihren Interessen nach oder wirken mit der Zeit ungepflegt.


Anhaltender Alkoholkonsum trotz Gesundheitsschäden: Sie trinken, obwohl ärztliche Untersuchungen eindeutig ergeben haben, dass Ihre Gesundheit in Gefahr ist.


Alkoholkonsum zu unpassenden Zeiten: Sie sind während der Arbeitszeit oder auch im Straßenverkehr alkoholisiert.


Alkoholkonsum ohne Rücksicht auf soziale Auswirkungen: Sie trinken weiter, obwohl Sie Probleme in der Familie haben oder der Alkohol der Grund eines drohenden Arbeitsplatzverlustes ist.


Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Trinkgewohnheiten und Abhängigkeitsgraden:


Der Konflikttrinker (Alpha-Trinker) benötigt größere Mengen Alkohol nur in Konfliktsituationen (Erleichterungstrinken). Er ist psychisch abhängig.


Der Gelegenheitstrinker (Beta-Trinker) trinkt nur zu bestimmten Anlässen im Übermaß wie auf Festen oder im Urlaub. Gelegenheitstrinker sind nicht alkoholabhängig. Sie sind aber hochgradig gefährdet, alkoholabhängig zu werden. Zu dieser Gruppe gehören deutlich mehr Menschen, als in der Gesellschaft angenommen wird.


Der süchtige Trinker (Gamma-Trinker) kann die Höhe seines Alkoholkonsums nicht mehr steuern. Für kurze Zeit kann er zwar auf Alkohol verzichten, er gewöhnt sich aber an immer höhere Mengen. Damit geht die psychische Abhängigkiet zunehmend in eine körperliche über.


Der Gewohnheitstrinker (Spiegeltrinker, Delta-Trinker) trinkt kontinuierlich und erlebt dabei meist keine Rauschzustände mehr. Er ist körperlich abhängig: Denn fällt sein Blutalkoholspiegel ab, kommt es rasch zu Entzugserscheinungen.


Der episodische Trinker (Quartalsäufer, Epsilon-Trinker) trinkt zu besonderen Gelegenheiten oder Konfliktsituationen. Im Gegensatz zum Beta-Trinker verfällt er dann aber in mehrtägige Trinkexzesse mit einem ernormen Alkoholverbrauch. Der Epsilon-Trinker ist psychisch abhängig. Trotzdem kann er wochen- oder sogar monatelang abstinent bleiben.



Welche Konsequenzen hat ein erhöhter Alkohol-Konsum?

Übermäßiger Alkoholkonsum macht abhängig und schadet sowohl den Organen als auch der Seele. Krankheiten, zu deren Entstehung Alkohol beiträgt, sind:


-Akute Alkoholvergiftung

-Leberentzündung (Hepatitis)

-Fettleber

-Leberzirrhose

-Alkoholpsychosen, Delir

-Nervenschädigungen, periphere Polyneuropathie

-Kehlkopfkrebs

-Speiseröhrenkrebs

-Bauchspeicheldrüsenkrebs

-Magenkrebs

-Leberkrebs

-Herzmuskelschwäche (Kardiomyopathie), auch mit
Herzrhythmusstörungen

-Bluthochdruck

-Depressionen

-alkoholbedingte Demenz (Korsakow-Syndrom)

-Alkohol-Embryopathie bei Kindern alkoholkranker Mütter


Wie können Sie den Alkoholkonsum kontrollieren?

Wenn Sie selbst den Eindruck haben, dass Ihnen ein gemäßigter Umgang mit Alkohol nicht so recht gelingen mag, können Ihnen diese Anregungen viellleicht helfen. Manche stellen auch eine Möglichkeit dar, für den Arzt seines Vertrauens eine zutreffende Beschreibung der aktuellen Situation zusammmenzustellen.



-Achten Sie darauf, wie viel Sie trinken.
-Notieren Sie sich gegebenenfalls jedes Glas Alkohol in Ihrem Kalender.
-Reden Sie mit Ihrem Partner oder einem guten Freund, welche
Möglichkeiten den Konsum zu reduzieren, Ihnen am effektivsten
erscheinen.
-Trinken Sie keinen Alkohol am Arbeitsplatz.
-Trinken Sie nie alleine.


Wenn Sie es nicht alleine schaffen

Ihr Hausarzt oder eine Beratungsstelle helfen Ihnen, wenn Sie es nicht alleine schaffen. Sie müssen nur den Mut aufbringen, sich und anderen einzugestehen, dass Sie Ihren Alkoholkonsum nicht mehr unter Kontrolle haben.



Entzugserscheinungen

Schon die Entscheidung, weniger zu trinken, ist schwierig. Wenn Sie auch noch zitternde Hände, Schweißausbrüche, Unruhe oder andere Entzugserscheinungen bekommen, wenden Sie sich unbedingt an einen Arzt. Er wird mit Ihnen zusammen die Möglichkeiten zur Entgiftung (bis die körperlichen Entzugserscheinungen ausgestanden sind) und Entwöhnung (Lösung von der psychischen Abhängigkeit) besprechen.



Wo können Sie mehr in Erfahrung bringen?

Ihr Hausarzt und öffentliche Organisationen, Vereine und Beratungsstellen, die sich mit Alkoholismus beschäftigen, informieren Sie gern. Wenden Sie sich vor allem an Selbsthilfegruppen. Die älteste und bekannteste Organisation sind sicher die Anonymen Alkoholiker. Hier erfahren Sie auch die Anschriften von lokalen Gruppen.



Prognose

Ohne Therapie ist die durchschittliche Lebenserwartung eines Alkoholikers um 12 Jahre vermindert. Häufigste Todesursache sind Selbstmord (15 Prozent aller Alkoholiker), Unfälle, Herzerkrankungen und Krebserkrankungen. Trotz konsequenter Nutzung aller therapeutischen Möglichkeiten sind nur 45 Prozent der ehemaligen Alkoholkranken vier Jahre nach Ende einer Therapie noch abstinent. Genau da liegt der Haken: Die meisten Alkoholkranken sind nicht ausreichend kontinuierlich und stabil in ihrem Wunsch, von der Flasche loszukommen.

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