Sucht - wie kann man Kinder schützen?
Die meisten Kinder wachsen in einer intakten und sicheren Atmosphäre auf und sind deshalb wenig suchtgefährdet. Dennoch: veränderte Lebensbedingungen und immer unsicher werdende Lebensverhältnisse sind in einer komplizierten Welt nicht einfach zu bewältigen.
Nur wer früh die richtigen Startbedingungen mit auf den Weg bekommt, kann ein gutes Selbstvertrauen entwickeln und läuft nicht Gefahr von Drogen oder aber Verhaltensweisen abhängig zu werden. Eine Sucht fängt meist harmlos an und ist ein schleichender Prozess. Die Folgen einer Suchterkrankung können jedoch körperlich und seelisch gravierend sein.
"Sucht ist eine krankhafte, zwanghafte Abhängigkeit von Stoffen oder Verhaltensweisen. Es besteht das Verlangen nach einer ständigen Wiederholung dieser Verhaltensweisen, um ein bestimmtes Lustgefühl zu erreichen oder Unlustgefühle zu vermeiden." Eine frühe Vorsorge gegen die Gefahren der Sucht, die eng mit der allgemeinen seelischen Gesundheit von Kindern verknüpft ist, hat sich deshalb nicht nur bei vielen Fachleuten durchgesetzt. Was gehört aber zu einer guten Vorsorge?
Grundvertrauen und Liebe
Die wichtigste Erfahrung, die ein Kind macht - sozusagen die Voraussetzung für den Start ins Leben - ist die Erfahrung der Geborgenheit und der Sicherheit. Es ist das Grundvertrauen des Kindes in die Welt, in die Beziehungen und in sich selbst. Dieses Grundvertrauen wird schon in der frühen Kindheit gelegt und beinhaltet die Zuverlässigkeit der sozialen Umgebung sowie die Liebe und Zuwendung der Eltern. Nur auf dieser Basis können Kinder Grundvertrauen zu anderen Menschen und so auch Vertrauen zu sich selbst entwickeln, müssen also nicht in Süchte fliehen.
Anerkennung des Kindes
Die Suche von Kindern und Jugendlichen nach Anerkennung und nach einem sinnvollen Leben sollten alle Eltern ernst nehmen, denn es führt zur Stärkung des Selbstvertrauens. Erwachsene sollten Kinder loben und in ihren Bemühungen unterstützen und zwar ohne irgendwelche Vorbehalte. Wichtig ist dabei, das in der aktuellen Situation gelobt wird und aufgrund eines bestimmten Anlasses. Loben, spielen oder in den Arm nehmen – so lernen Kinder ihre Erfolge schätzen und wird das Bedürfnis nach Anerkennung befriedigt.
Freiraum
Kinder müssen eigene Erfahrungen sammeln, damit sie Gefahren und Risiken kennen lernen. Sie müssen sich austoben und sozusagen das „Knie aufschlagen" um zu wissen wo ihre Möglichkeiten aber auch ihre Grenzen liegen Auf Bäume klettern, Versteckspielen oder andere Abenteuer erleben – all dies setzt jedoch selbstständiges Probieren voraus. Für viele Eltern ist das nicht immer einfach, möchte doch jeder für sein Kind die größtmögliche Sicherheit. Wie viel Freiraum das Kind bekommen kann, sollten die Eltern am besten von Fall zu Fall entscheiden.
Vorbilder
Kinder ahmen von Anfang an Handlungen und Methoden der Erwachsenen nach. Prägend ist dabei die Art und Weise, wie Eltern das Leben meistern. Kinder beobachten also die Erwachsenen genau, deshalb sollten Eltern mit gutem Beispiel vorangehen, nämlich ehrlich und glaubwürdig sein. So wird z. B. eine gesundheitsbewusste Lebensweise der Eltern sehr genau wahrgenommen und verinnerlicht. Kinder lernen so ihre persönlichen Strategien, die das spätere Leben prägen. Eltern sollten außerdem möglichst nichts verlangen, was sie selbst nicht leisten können oder wollen.
Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung
Immer mehr Kinder werden übergewichtig, weil sie sich zu kalorienreich ernähren und zu wenig bewegen. Bei manchen Kindern dient Essen auch als Trostpflaster für fehlende Zuwendung und Stress. Deshalb ist es wichtig, bei der Vorbeugung von Übergewicht ganzheitlich vorzugehen: eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung sowie Stressbewältigung und ein insgesamt positives Lebensumfeld gehören zusammen. Wer schon frühzeitig lernt, mit der Ernährung und dem eigenen Körper richtig umzugehen, ist viel weniger anfällig für Übergewicht oder andere Essstörungen.
Freunde
Freunde sind wichtig für die kindliche Entwicklung und bei der notwendigen Ablösung von den Eltern. Für Kinder in der Pubertät haben die Freunde, die Kumpels, die Clique eine sehr große Bedeutung. Die Bedeutung der Eltern nimmt dagegen immer mehr ab. Freundschaften sind dabei das Übungsfeld für sich entwickelnde soziale Verhaltensweisen - mit Freunden kann man Spaß haben, muss aber auch Kritik oder Zurückweisung aushalten. So kann das Kind ein realistisches Selbstbild entwickeln.
Kinder brauchen aber auch Erwachsene außerhalb der Familie, an denen sie sich orientieren können und Menschen, die sich für sie einsetzen.
Lebensziele
Kindern haben ein starkes Bedürfnis, die Welt zu verstehen. Sie interessieren sich dafür, woher sie kommen, wie die Welt entstanden ist und stellen viele Fragen. Eltern sollten sich auf diese Fragen bewusst einlassen und echte Erklärungen bzw. lebendige Anregungen geben.
Die Entwicklung von eigenen Lebenszielen ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe für Kinder und Jugendliche. Lebensziele und Träume sind ein wichtiges Kraftresvoir. Sie geben uns Sinn und damit Halt, Struktur und Perspektive. Wer für sich sinnvolle Lebensziele entwickelt, muss auch nicht eine innere Leere durch irgendein Suchtmittel kompensieren.
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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!
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