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Klinikbericht Freiburg teil 2
- die Therapien-


Ich will vorher noch mal anmerken, dass unser Bericht durchaus lückenhaft sein kann, da ich selber nicht immer anwesend war außen.

Allgemeines zur Therapie:

Das DBT-Pogramm geht genau 3 Monate, Verlängerung ist nicht möglich. In Freiburg ist es aber möglich, nach einer gewissen Zeit nochmals für sechs Wochen wiederzukommen, um eine Art Auffrischung zu machen.
In der DBT-Gruppe sind meist 7-8 Patientinnen, ausschließlich Frauen. Jede Gruppe ist für jede der Patientinnen Pflicht, mit der Terilnahme an den Gruppen sind die da sehr streng, schwänzen wird nicht toleriert.


Basisgruppe:
In der Basisgruppe wird allgemeines Wissen rund um Borderline vermittelt, es gibt ein Thema, das behandelt wird und wozu auch Fragen und Diskussionen möglich sind. Der Thera damals hat auch gefragt, welche Themen interessant für uns Patientinnen wären, wir hatten also auch Mitspracherecht bei der Wahl des Themas. Ich glaub die Basisgruppe war einmal die Woche, genau weiß ichs nicht mehr.
Ziel ist “selber Expertin für seine Störung zu werden” sagte er damals immer.

Bezugsgruppe:
In der Bezugsgruppe treffen sich die Patientinnen ohne Therapeut oder Pflegepersonal, um wichtige Dinge anzusprechen. Sie ist zweimal die Woche zu einer festgelegten Zeit und läuft nach einem festen Schema ab:
Eine Patientin übernimmt die “Leitung” der Gruppe für diesen Tag, das wird beim Mal davor abgesprochen, wenn ich mich recht erinnere. Jede sollte einmal die Gruppe “leiten”, aber wenn man partout nicht wollte, z.B aus Angst, vor den anderen zu sprechen oder so, ist das kein Drama gewesen J
Die “Leiterin” begrüßt zunächst die Mitpatientinnen zur Bezugsgruppe, wenn eine Patientin neu dazukommt, bekommt sie kurz die Regeln erklärt:

- Ankündigung von SVV oder Suizidgedanken ist nicht erlaubt und muss von den anderen anschließend dem Pflegepersonal gemeldet werden. Zu sagen ich habe Schneidedruck, ist ok, zu sagen: nach der Gruppe werde ich mich verletzen dagegen ist nicht ok.
- detaillierte Gespräche über Traumatisierungen sind ebenfalls zu unterlassen. Es ist ok, wenn jemand sagt: “ich hab Flashbacks“, zu sagen: “dies und das habe ich in der Vergangenheit erlebt”, dagegen nicht.
- jede Patientin kommt zu Wort, wird nicht ausgelacht und kann ausreden. (eigentlich ne Selbstverständlichkeit)
- Nichts, was in der Gruppe besprochen wird, wird nach außen getragen, aber das ist ja bei allen Gruppen klar.

Ich glaub, das wars soweit mit den Regeln.
Nach der Begrüßung kommt die Auswertung der letzten Bezugsgruppe, dazu später in diesem Absatz mehr. Dann gibt’s ein kurzes Blitzlicht, jede sagt kurz, wie es ihr geht. Es ist auch in Ordnung zu sagen: “Ich möchte heute nichts dazu sagen.”
Dann kommt die Frage: “Hat jemand etwas anzusprechen”?
Hier ist Raum, um zum Beispiel Unstimmigkeiten in der Gruppe anzusprechen, Differenzen zu klären und so weiter.
Meist haben wir alle den Kopf geschütteltJ und sind zum nächsten Punkt übergegangen.
Freitags in der Bezugsgruppe wird noch kurz von jeder erzählt, was sie am Wochenende plant, dadurch haben sich auch manchmal Patientinnen zusammengefunden, so auf die Art. “Ich wollt in die Stadt, will jemand mit” oder so, war eigentlich gar nicht schlecht, fanden wir.
Danach werden Zettel verteilt, die jede anonym kurz ankreuzt und von derjenigen, die die nächste Gruppe leitet, ausgewertet werden.
Das sieht so aus:
Ich erlebte das Gruppenklima als angenehm
(Ankreuzen von eins bis zehn, eins ist ganz schlecht, zehn ist super.)
Ich habe die mir wichtigen Anliegen formuliert
Naja und noch irgend so zwei fragen hab ich vergessen.
Bei nem Durchschnitt unter 5? oder so bei der Auswertung musste das Pflegepersonal informiert werden und es gab eine Nachbesprechung mit Pflegepersonal, um zu schauen, was schief gelaufen ist. Ist bei uns aber nie vorgekommen in den drei Monaten, wir waren zum Glück ne Recht gute Gruppe vom Zusammenhalt und verstehen her.
Hab grad noch den Zettel mit den Vereinbarungen gefunden, tippe das noch eben ab:

DBT- Bezugsgruppen- Vereinbarungen:

Alle Patientinnen nehmen eine dialektische Grundhaltung ein, das heißt:

- Gegensätzliche Meinungen sind willkommen und sollen herausgearbeitet werden.
- Es gibt kein richtig oder falsch
- Jede Bewegung soll von der Gruppe ausbalanciert werden, Beispiel:
Wenn eine Patientin berichtet, was alles schief läuft, ist es die Aufgabe der Gruppe, herauszuarbeiten, was auch funktioniert.
Oder wenn eine Patientin angegriffen wird, ist es Aufgabe der Gruppe, sich hinter diese zu stellen und sie zu unterstützen.
- Die Patientinnen achten darauf, sich und andere nicht zu bewerten.
- Die Patientin akzeptiert die persönlichen Grenzen der anderen, auch wenn sie von den eigenen abweichen, und hilft anderen Patientinnen, auf deren Grenzen zu achten
- Die Patientinnen akzeptieren, dass alle Patientinnen und alle TherapeutInnen Fehler machen
- Die Patientinnen bemühen sich im Umgang mit anderen um eine Haltung, die eine Balance zwischen Akzeptanz und Veränderung ausdrückt.

Zudem gilt: wenn eine Patientin von Suizidgedanken einer Mitpatientin erfährt ist sie verpflichtet, dies umgehend an das Stationsteam mitzuteilen


Anti DBT

- Die Patientin fragt sich wer Recht und wer Unrecht hat, wenn Gruppenmitglieder unterschiedlicher Meinung sind.
- Die Patientin spricht für eine andere Patientin, vertritt also deren Position, oder spricht für die Gruppe.
- die Patientin bewertet die persönlichen Grenzen einer anderen Patientin.

bis dahin
gruß irrlichter