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 Betreff des Beitrags: Traumaklinik Wahrendorff
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Oktober 2007, 16:31 
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Hallo Ihrz,

wie Ihr ja wisst, bin ich momentan zur Traumathera dort. Leider muß ich erst stabilisiert werden, bevor ich Traumaarbeit machen kann, was wohl nicht in ein paar Wochen zu schaffen ist. Was heißt, ich soll anscheinend erstmal zur Stabilisierung hier bleiben und dann nach 3 Monaten zur Traumathera kommen. Wie ich mich dann entscheide weiß ich allerdings noch nicht.
So, jetzt mal was zur Klinik. Es ist ein riesiger Klinikkomplex mit lauter einzelnen Häusern. Wir sind 16 Patienten in unserem Haus. Es sind meist 2-Bett-Zimmer (4Einzelz.). Dort gibt es tatsächlich schwarze Fußböden, Schränke, Heizungen, Bäder, aber mich stört das nicht weiter. Die Therapien sind hier darauf ausgerichtet Imaginationsübungen sicher anwenden zu können, bevor man Traumaarbeit machen kann. Jeder muß teilnehmen, kann aber jeder Zeit den Raum verlassen.Außerdem gibt es 3x wöchentlich Ergotherapie, wo man sich selbst aussuchen kann, was man machen möchte. Infogruppe 1x wöchentlich, wo man einiges Wissenswerte über Ptbs lernt. Bewegungsgruppe 2x wöchentlich, wo man Aerobic machen oder laufen kann. Qi Gong gibts jeden Morgen zum Tageseinstieg mit anschließender Morgenrunde zum Besprechen des Tages. PMR gibts 1x wöchentlich. Offene Gesprächsgruppe 1x wöchentlich, wo man sich selbst aussuchen kann, über was man mehr erfahren möchte. 1 h Einzel in der Woche steht einem auch zu, obwohl man jeder Zeit zu einer Schwester oder Thera gehen und um ein Gespräch bitten kann. Die Schwestern sind eigentlich ganz nett. Jeder bekommt übrigens eine Bezugsschwester und eine Bezugsthera. Ich hab mal wieder die leitende Thera erwischt :angst , aber dafür ne top Schwester.
Hier verlassen sie sie nicht auf gestellte Diagnosen, sondern stellen eigene. Bei mir wird jetzt getestet, inwieweit die DIS richtig diagnostiziert wurde. Bl ist schon bestätigt.
Die Mahlzeiten werden eingenommen, wie man Hunger hat. Es kommt niemand und hält Dir Essen hin, man muß sich schon selbst kümmern. Das hat Vor- und Nachteile, aber ich finds gut. Mittwochs wird eine Liste erstellt, wer kommende Woche was an Wurst, Käse, sonstwas essen will und das wird donnerstags eingekauft. Ist eine ziemlich supergute Sache, weil Du so nicht essen mußt, auf was Du gar keinen Hunger hast. Brötchen gibts alle möglichen Sorten täglich frisch, so wie man es bestellt hat. Mittagessen kommt aus der Zentralküche...bäh.
Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Fragt ruhig, wenn Ihr was wissen wollt. Allerdings gibts hier kein Inet, deshalb sitze ich im Nachbarort im Inetcafe oder was das auch immer hier ist.

LG
Biene

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Ganz liebe Grüße
Biene


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BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Oktober 2007, 07:59 
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Beiträge: 1145
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Hi Biene!

Leider bin ich zur Zeit nicht in der Lage so lange Berichte zu lesen, aber ich drück dir die Daumen, dass du alles gut über die Reihe bringst!

Ich finde es total toll, dass du uns darüber informierst, vorallem schon deswegen, weil ich ja auch schon längst hier schreiben hätte wollen, es aber iwie nicht zusammenbringe *schäm*!

Lg
Patho

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Das mir der Hund das liebste ist,
sagst du, oh Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde!!!!!


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BeitragVerfasst: Dienstag 20. November 2007, 21:30 
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Beiträge: 3059
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So, wie Ihr wisst, bin ich jetzt wieder zu Hause. Ich habe die Klinik abgebrochen, weil es mir dort nicht gut ging.
Die Therapien habe ich ja schon beschrieben. Gerade die Imaginationsübungen sind wirklich wichtig und man kann damit auch viel Stabilität und Sicherheit erreichen, aber man muß sie auch wirklich lernen wollen, von alleine passiert da nichts. Allerdings sind die Schwestern und Theras gerne für einen da, wenn es einfach nicht klappen will. Man muß dort ganz viel erfragen und sie müssen merken, daß man auch wirklich etwas erreichen will, dann bekommt man meist auch Hilfe. Was sie dort keinesfall mögen, sind Leute, die den Kopf in den Sand stecken, rumjammern und denken, es geht alles von alleine, man müsse nur anwesend sein.
Es gibt dort eine wirklich gute Therapeutin, die einfühlsam, aber trotzdem sehr ehrlich und direkt ist. Allerdings kam ich nicht zu ihr, sondern zu einer anderen Therapeutin, mit der ich weniger zurecht kam. Was aber nun nicht heißen soll, sie wär nicht gut. Sicher hat sie auch ihre Vorteile. Ich empfand sie als sehr autoritär und bestimmend.
Die Patienten dort sind bunt zusammen gewürfelt. Jede Altersgruppe ist vorhanden. Sie gehen nicht sehr zimperlich miteinander um...viel Gezicke und übereinander Herziehen. Was will man auch erwarten, wenn 16 Leute 24 h am Tag aufeinander hocken und davon 15 Frauen sind.
Jetzt fällt mir gerade nichts mehr ein. Wer Fragen hat, immer her damit.

LG
Biene

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Ganz liebe Grüße
Biene


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 Betreff des Beitrags: ergänzung
BeitragVerfasst: Freitag 25. Januar 2008, 23:49 
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Beiträge: 556
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hallo ihr lieben,

wie ihr vielleicht mitbekommen habt, war ich auch 11 wochen in wahrendorff. biene hat ja schon ganz viel geschrieben, dem ich mich einfach anschliesse. was den rest betrifft, kann ich nur für mich sprechen, wie ich den aufenthalt und die therapie erlebt habe. mir ging es dort richtig gut, die groschen sind geradezu säckeweise gefallen. ich hatte die therapeutin, von der biene geschrieben hat, dass sie nicht bei ihr gelandet ist. und die einzel und auch die diversen krisengespräche mit den schwestern (hauptsächlich mit unserer lieblingsschwester) haben bei mir viel verändert, zum positiven. die infogruppe und offene gesprächsgruppe mit der leitenden therapeutin waren fast immer gnadenlos direkt, aber auch ehrlich. und offensichtlich brauche ich das, dass man mir eigentlich selbstverständliches so "vor den kopf knallt", dass auch ich eigentlich völlig offensichtliches begreife. ich habe viel über trauma, innere und äussere stabilität, beziehungsmuster und ihre ursachen, meine grenzen und meine verschiedenen persönlichkeitsanteile und ihre berechtigung gelernt. und nach ein paar tagen zuhause muss ich sagen, dass ich selbst aussagen oder ratschläge (passt nicht, aber mir fällt kein besseres wort ein) aus dem abschlussgespräch, die ich erst abgelehnt und als "mir doch egal" abgetan habe, sich für mich richtig anfühlen. ich habe dort gelernt, für mich zu sorgen und mich selbst zu mögen. und das ist gefühlte 100 % mehr, als vorher :D

was das miteinander der patientinnen betrifft, habe ich das sehr unterschiedlich erlebt. am anfang meines aufenthaltes den zickenkrieg, von dem auch biene geschrieben hat. dann hat es sich etwas beruhigt, zwischendrin hatten wir ein paar wochen lang eine richtig gute gruppe, so dass wir alle eine wg gründen wollten. jetzt am ende war es so, dass es zwar keinen zickenkrieg gab, aber auch keine richtige gemeinschaft - da hat jeder eher seins gemacht mit viel rückzug aufs zimmer etc. was aber auch ok ist. ist ja schliesslich eine klinik, wo jeder sich um sich selbst und seine geschichte/probleme kümmern sollte und keine therapiegruppe oder lebenslange wg.

falls ihr fragen habt, immer her damit :)

pfeffi


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