So, nun versuche ich mal, mit schon einem Monat Abstand, meine Erfahrungen mit und in der Heliosklinik Erfurt, Psychiatrische Station, halboffen, zu beschreiben.
Ich war vom 30.Mai bis 16. Juli diesen Jahres dort. Hingekommen bin ich da ich ganz akkut nicht mehr Leben wollte
Wieso, weshalb und warum, wollte dort (erst) niemand wissen!
Ich kam zuerst in ein Zweibettzimmer, in dem ich aber alleine war. Also es war ein Freitag als ich dort ankam, und am Samstag bin ich völlig zusammengebrochen. Das erste mal seit vielen Jahren habe ich wieder geweint, und das einige Stunden und sehr viel und heftig.
Dort wurde ja auch Nachtkontrolle gemacht, also alle 2 Stunden kam eine Schwester ins Zimmer um zu schauen ob alles in Ordnung ist. Jedesmal wenn die Schwester ins Zimmer kam, bin ich schreiend aufgefahren, ich bin leider was das anbetrifft, schwer traumatisiert. Das erste mal hat sich auch die Schwester ganz arg erschrocken und hat sich tausendmal entschuldigt, ich mich aber auch *schäm*
Montags war dann Oberarztvisite und mit dem Oberarzt und dem Stationsarzt hatte ich an dem Freitag auch das Aufnahmegespräch. Er hat dann angeordnet das bei mir keine Nachtkontrolle mehr durchgeführt werden darf und ich bin in ein Einzelzimmer verlegt worden. In dem Einzelzimmer war ich dann 2 oder 3 Wochen lang, kann ich nicht mehr so genau sagen. Die ersten Wochen habe ich mich nicht unter die Mitpatienten getraut, keine Ahnung wer da vorne war, meine Thera vermutet die ängstlichen Kleinen. Jedenfalls bin ich immer mal wieder auf dem Flur entlang gegangen und wollte in den Aufenthaltsraum, aber kaum habe ich jemanden gehört, bin ich ins Zimmer gerannt und hatte Panik! so extrem habe ich das echt noch nicht vorher erlebt, glaube ich
Irgendwann, also immer mit ganz kleinen Schritten habe ich es dann geschafft in den Aufenthaltsraum zu gehen und mich dort aufzuhalten. Gegessen wurde ja eigentlich auch im Aufenthaltsraum, aber da wurde mir von Anfang an gesagt das ich auf dem Zimmer alleine essen darf.
Jedenfalls habe ich mich dann auch mit einigen MitpatientInnen angefreundet und dann wurde ich in ein Zweibettzimmer verlegt (da kam so eine Privatpatientin die auf das Zimmer bestanden hat
)
Ich durfte mir aber aussuchen zu welcher Mitpatientin ich ins Zimmer wollte. Das war dann auch nicht mehr so schlimm und die Mitpatientin hat sich auch tierisch gefreut das ich zu ihr ins Zimmer kam
Ich habe auch dann irgendwann mit im Aufenthaltsraum gegessen
Nach und nach durfte ich dann auch an immer mehr Therapien teilnehmen, so hatte ich zum Schluß Ergometer, Kunst,- Werk-, Physio- und natürlich Einzelgesprächstherapie, und war in der Angst und Panikgruppe.
Mein Aufenthalt sollte eigentlich auch noch lange nicht zu Ende sein, ich sollte jetzt noch dort sein, so war es geplant. Es war auch ausgemacht, das ich mindestens eine Woche im Voraus gesagt bekomme, wann ich Entlassen werde.
Aber es kam alles anders als geplant.
Am 14.07. wurde meine Zimmernachbarin plötzlich unerwartet von einer Minute zur nächsten Entlassen, was ein Schock für mich war. Dann habe ich auch gleich eine neue Zimmernachbarin bekommen. Das war eine ganz schlimme. Sie hat rum gezickt, also ihr wurde schon von den Schwestern gesagt das ich nur mit Licht schlafen kann, und da eben im Bad das Licht die ganze Nacht anbleibt und die Tür einen Spalt auf. So das ein wenig Licht ins Zimmer kam. Meine Zimmernachbarin von vorher ist immer mit Fernseher eingeschlafen, und der Fernseher musste die ganze Nacht laufen (also da kam ab 22 Uhr nur noch Schnee und ab 6 Uhr ging es dann mit den Programmen wieder los).
Ja die neue hat nun also gesagt, das Licht wird ausgemacht und Basta, es wird im dunklen geschlafen
und bei Fentser auf. Da habe ich gesagt ja mit Fenster auf schlafe ich ja auch immer, kein Problem. Wegen dem Licht allerdings schon. Ich hatte das Fenster immer gekippt, wenn ich das ganz aufmache, dann geht das nur Tagsüber, aber sobald es dunkel ist, kann ich das Fenster nicht mehr ganz auf haben, da ist dann totale Angst und Panik da und das Gefühl nicht sicher zu sein. Aber die neue hat gesagt, gekippt nicht, ganz auf! Die Nacht war der Hammer und ich musste dann von der Nachtschwester aus, mein Notfallmedi Prothazin nehmen, das soll ein Ersatz für Tavor sein.
Am 15.07. hatte ich dann Vormittags Werktherapie. Als ich von der Werktherapie kam, war es kurz nach 12 und um 12 gab es immer Mittag. Ich bin dann ins Zimmer, bzw. wollte kurz rein, und dann war dort Chefarztvisite!!! Die war unangekündigt, nicht geplant und alle waren davon überrumpelt, auch die Schwestern, zumal weder der Oberarzt, noch der Stationsazrt an diesem Tag da waren. Ich sollte vor dem Zimmer warten und wurde dann kurz danach ins Zimmer geholt. Und da ging es schon los. Der Chefarzt ist ein absoluter Trigger für uns, schon vom aussehen her und von seiner ganzen Ausstrahlung. Irgdendwie hab ich dann gesagt das es mir unangenehm ist und ich lieber keine Visite machen möchte. Boa und dann hat es geknallt! Der Chefarzt hat mit der Oberschwetser das Zimmer verlassen, die Praktikantin blieb im Zimmer, meine Akte auch und wir sollten das klären! Das ging natürlich nach hinten los, und was dann abging, also nee wirklich.
Ich wurde ausgeschaltet und irgendwie, also meinte die Praktikantin dann am Nachmittag, hatte sie das Gefühl das ich ihr jeden Moment an die Gurgel springe, bzw. sie schlagen würde
Jedenfalls nahm ich wohl nur meine Akte vom Tisch, bin aus dem Zimmer und meine Akte flog mit karacho vor die nächste Zimmertür in der der Chefarzt gerade war. Dann kam eine Schwester in den Flur und hat gefragt was los ist und da ist alles raus gebrochen, totaler Weinkrampf und zusammengesackt, einfach in mir zusammen gesackt
So saß ich dann zusammengekauert und von Weinkrämpfen geschüttelt auf dem Boden im Flur, nicht fähig mich weg zu bewegen, geschweige denn aufzustehen. NIEMAND hat geholfen! Dann kam der Chefarzt und machte mich in dieser Situation total rund! Ich würde sein Team spalten (bitte?!?) und was weiß ich was er noch gesagt hat und dann ob wir jetzt endlich die Visite machen können. Ich habe gesagt das ich es nicht schaffe aufzustehen, da hat er mich angeschrieen. Keine Ahnung warum, aber dann habe ich plötzlich gesagt das ich gerne ein Einzelgespräch mit ihm hätte (also wer auch immer das gesagt hat - ich nicht!), jedenfalls hat der Chefarzt sich daraufhin wortlos umgedreht und ist gegangen. Ok, und das war dann zu viel!
********könnte ab hier Triggern!*******************************
Ich habe nur noch mitbekommen wie ich ins Zimmer bin, völlig in Trance, dann in meiner Schublade gewühlt habe und das nächste was ich dann gesehen hatte, war ein Schock! Eine tiefe, klaffende Wunde, auf meinem linken Unterarm (das Bild verfolgt mich immer noch) und dann ging alles irgendwie im überschlagtempo. Schwester kam ins Zimmer gerannt, hielt meinen Arm nach oben und hat ihn abgedrückt, dann Notfallerstversorgung gemacht, Druckverband und Rettungswagen gerufen. Dann kam noch der Arzt von der Nachberstation und hat sich die Wunde angeschaut, gefragt ob ich Schmerzen hätte, wohl weil ich total geweint habe, hab gesagt, nur seelische, keine körperlichen. Der Rettungswagen kam dann auch und hat mich in die Notfallzentrale gebracht. Das Ende vom Lied, ich musste genäht werden und habe jetzt eine Risiege, hässliche Narbe auf meinem Unterarm die ich nicht sehen kann.
**********************Trigger vorbei*************************
Super, ich kam zurück auf Station, war total fertig von dem allen. Sollte mich hinlegen wegen Kreislauf und allem. Dann kam der höhepunkt! Der Chefarzt kam ins Zimmer, polterte los das ich ja jetzt schon Druck los geworden wäre (ach wirklich?!?), und das ich am nächsten Tag in eine Woche Therapieurlaub soll. Ich das nicht verstanden, gefragt wie Therapieurlaub, was das, wie und wo, etwa nach Hause? Da sagte er ja, nach Hause, morgen entlassung und dann könnte ich eine Woche später wieder zur Aufnahme kommen
Ich hatte 5 (!) große Taschen dort und auf die schnelle auch niemanden der mich hätte abholen können, zumal das ja alles gegen sämtliche Absprachen war!
Gerade war ich richtig angekommen, also in den Therapien, in der Klinik generell (so lange habe ich es noch nie vorher in einer Klinik ausgehalten!) kam weiter mit allem und dann Zack, aus und vorbei!
Ein Polizist, Freund von einer Mitpatientin, konnte mich dann am 16. Abholen und nach Hause bringen.
Ja, am 16. war es ja dann so, eigentlich hat man sein Bett bis 10 Uhr am Entlassungstag. Kurz nach 8 Uhr, völlig gerädert, habe ich mich dann nochmal auf mein Bett gelegt und keine 5 Minuten später kam die Praktikantin und meinte nur, bitte verlassen sie sofort das Zimmer, ihr Nachfolgepatientin ist schon da!
Ich saß dann noch 3 Stunden mit meinen ganzen Taschen auf dem Flur
Meine Thera ist richtig sauer auf den Chefarzt, wie das alles dann zum Schluss gelaufen ist. Sie hat gesagt das er der totale Trigger für mich war, von allem, auch von seinem Verhalten. Ich bin auch nicht mehr in die Klinik zurück gegangen, zu viel wurde kaputt gemacht!
Auf meine ganzen Dokumente, also Arztbefunde, Klinikberichte und so weiter, die ich dort bei meiner Aufnahme abgegeben habe, sowei auf die Medikamente die ich abgegeben habe, warte ich heute noch!
Mal ganz abgesehen davon hat der Chefarzt auf den Entlassungsbrief geschrieben, als einzige Diagnose: Borderline Persönlichkeitsstörung! Da ist meine Thera dann so richtig ausgeflippt!
Meine Psychiaterin die ich bis zu dem Tag noch hatte (!) gehört eh zu denen die DIS als Diagnose ablehnen, also für die es DIS nicht gibt und hat sich gefreut über diesen Arztbrief. Sie hat mir dann was von meinen ganzen für meine Störung ja typischen Muster an den Kopf geworfen (welche Muster!? nicht eins von dem was sie mir gesagt hat traf zu!!) und der Hammer war! sie hat gesagt die Medikamente die mir in der Klinik verordnet wurden, würde sie mir nicht verschreiben, da sie bei der Entscheidung zur Medikamentenumstellung nicht beteiligt war, und da es ja eh nur wegen mir(!) so umgestellt wurde - bitte?!? Ich hatte weder von Elontril noch von Lyrika, jemals vorher gehört! Aber ich hätte ja immer das Zepter in der Hand, bei allem, auch das die dort in der Klinik mit mir Therapien gemacht haben(!) und eigentlich will sie das Zepter alleine in der Hand halten. Joa, ich hab den Arztbrief und die Medikamentenverordnung genommen und habe die Praxis verlassen. Mit den Worten, das wars, ich suche mir eine andere Ärztin, zu ihnen komme ich nie wieder! Das hat sie anscheinend nicht geglaubt, denn erst kam sie nicht hinterher. Als ich jedoch gerade zur Tür raus ging, kam sie in den Flur und hat zum Reden angesetzt, da viel die Tür ins Schloß.
Aber wisst ihr was?!? Aus dieser ganzen
bin ich zu meinem Überraschen gestärkt raus gekommen!