Übergewichtige Kinder leiden häufig unter Depressionen
Menschen mit üppigen Maßen gelten als gesellige Spaßvögel. Dabei leiden gerade übergewichtige Kinder unter Hänseleien und entwickeln nicht selten Depressionen.
Sie sind gemütlich und sanftmütig und auf jeder Feier für einen derben Spaß zu haben. So lautet die gängige Annahme über Menschen, die ein paar mehr Kilos mit sich herumtragen. Aktuelle Studien räumen mit diesem Klischee auf und zeigen, dass Übergewicht alles andere als lustig ist.
Gerade übergewichtige Kinder müssen sich mit Vorurteilen herumschlagen und leiden häufiger unter Depressionen als ihre schlanken Altersgenossen. Überall bekommen sie zu hören, wie schädlich ihr Gewicht für die Gesundheit ist, und sehen sich tagtäglich mit gut gemeinten Ratschlägen konfrontiert. Dabei haben es übergewichtige Menschen auch so schon schwer genug.
Dicke Kinder sind anfälliger für psychische Störungen
Wie schwer es übergewichtige Kinder haben, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie am Morgan-Stanley-Kinderhospital in New York. Viele der untersuchten 13- bis 17-jährigen Jugendlichen mit Übergewicht litten an einer Depression leichter bis mittelschwerer Ausprägung.
Eine Befragung ergab, dass sie bei der Lebensqualität in allen Punkten hinter den Normalwerten ihrer Altersgenossen lagen. Darüber hinaus zeigten sich auch viele Eltern übergewichtiger Kinder dem Problem nicht gewachsen bzw. erkannten es häufig nicht. So gaben nur 15% der befragten Eltern an, bei ihren Kindern depressive Züge beobachtet zu haben.
Ein ähnlich trauriges Bild förderte eine stichprobenartige Untersuchung der Gmünder Ersatzkasse (GEK) bei 156.948 deutschen Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und vierzehn Jahren zutage. Demnach entwickeln Kinder, bei denen die ärztliche Diagnose "Adipositas", also Fettleibigkeit, gestellt wurde, häufiger psychische Störungen und leiden unter einer eingeschränkten Lebensqualität. Mädchen sind davon noch stärker betroffen als Jungen.
Spott und Ausgrenzung sorgen für Depressionen
Professor Wieland Kiess, Direktor der Universitätsklinik Leipzig erklärt: "Dicke Kinder sind häufig Außenseiter, die von ihren Spielkameraden verspottet werden. Dicke Jugendliche und junge Erwachsene finden nur schwer Freunde und Freundinnen und werden häufig ausgegrenzt. Darunter leidet auch ihr Selbstwertgefühl."
Gerade in der Pubertät sind viele Jugendliche besonders labil, wenn es um ihr Selbstbewusstsein geht. Die Hormone bewirken viele Veränderungen im Körper, häufig halten Selbstzweifel Einzug. Übergewichtige Jugendliche sehen sich zusätzlich zu den sowieso schon schwer verdaulichen Veränderungen dem Spott ihrer Mitschüler ausgesetzt.
Nicht selten suchen sie Trost im Essen oder verschaffen sich auf andere Weise Ersatzbefriedigung, manchmal auch durch den Griff zur Droge. Ein Teufelskreis beginnt. "Übergewichtige Jugendliche sind anfällig für Drogen, vor allem für Alkohol und Zigaretten. Auch Depressionen, Ängste und Essstörungen sind psychische Folgeerkrankungen, sogar das Risiko für Selbstmord ist erhöht", erläutert Prof. Kiess
Humor der Dicken ist oft nur Mittel zum Zweck.
Viele Erwachsene mit üppigen Maßen geben sich zwar tatsächlich gemütlich und lustig. Dies hat jedoch nach Meinung von Psychologen wenig mit ihrer wahren Verfassung zu tun.
Es handelt sich viel eher um einen bereits im Kindesalter erworbenen Abwehrmechanismus. Wer sich lustig und locker gibt, ist weniger häufig Anfeindungen ausgesetzt und findet eher Akzeptanz bei Gleichaltrigen.
Bereits vor einigen Jahren gelang es Psychologen von der Universität Ulm im Rahmen einer Untersuchung, drei typische Reaktionsformen Übergewichtiger im Umgang mit anderen Menschen auszumachen. Eine davon ist, dass sich der Fettleibige zurückzieht und in totaler sozialer Isolation lebt, um Anfeindungen zu vermeiden.
Andere Leidensgenossen überspielen ihre Unsicherheit durch unbeherrschtes und aggressives Verhalten. Eine weitere Gruppe akzeptiert die Reaktionen der Umwelt und ist stets um gute Laune bemüht, um auf diese Weise Akzeptanz und Anerkennung zu finden. Dieser Typ des Übergewichtigen ist also nicht der Spaßvogel, für den ihn viele halten, sondern er gibt sich lediglich fröhlich.
Quelle:www.web.de
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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!