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 Betreff des Beitrags: Placebo-Effekt - Wie heilt der gute Glaube?
BeitragVerfasst: Samstag 13. September 2008, 11:02 
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Placebo-Effekt - Wie heilt der gute Glaube?

Der Kraft der Vorstellung kann helfen, Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen. Im Zweiten Weltkrieg ging einem US-amerikanischen Feldarzt das Morphium aus. In seiner Verzweiflung spritzte er den Patienten eine einfache Kochsalzlösung. Mit überraschender Wirkung: Die Ersatzlösung linderte die Schmerzen der Patienten fast ebenso gut wie das Morphium selbst.

Aufsehen erregte ein medizinisches Experiment in Houston, Texas. Von 180 Patienten mit leichter Knie-Arthrose operierte der Orthopäde Dr. James Bruce Moseley zwei Drittel mit der herkömmlichen Technik. Die anderen kamen nur zum Schein unter das Messer. Bei den Patienten, die er wirklich operierte, schnitt der Orthopäde das Gelenk auf, spülte den Knochenabrieb aus und glättete die Knorpel mit einer feinen Fräse. Bei den anderen setzte er nur einige oberflächliche Schnitte. Kein Patient erfuhr, ob er wirklich operiert worden war oder nicht. Das Ergebnis, das 2002 vorgestellt wurde: Nach zwei Jahren waren 90 Prozent der Patienten beider Gruppen mit der OP zufrieden - unter den schmerzfreien Patienten waren die "Scheinoperierten" sogar in der Mehrzahl.

Die Kraft des Glaubens
Eine starke Erwartungshaltung stärkt also die Selbstheilungskräfte. Nicht nur Inhaltsstoffe wirken, sondern auch der Glaube an ihre Wirksamkeit - der sogenannte Placebo-Effekt. Pharmakologen sind überzeugt, dass bis zu 50 Prozent der Wirksamkeit eines Medikamentes der Glaube an die Wirkung ist. Weitere Faktoren verstärken das Vertrauen in die Heilung zusätzlich: Verabreicht der Chefarzt ein Medikament, wirkt es oft besser, als wenn "nur" eine Krankenschwester die Pillen gibt. Weiße Tabletten wirken deutlich schlechter als rote, grüne oder bunte und bedeutungsvoll große oder winzig kleine Tabletten wirken besser als solche in Durchschnittsgröße. Der Glaube an eine Wirkung löst im Körper Prozesse aus: Die Gehirnchemie wird verändert und Botenstoffe werden ausgeschüttet. Diese Veränderungen werden über das Nervensystem an den Körper weitergeleitet, die Selbstheilungskräfte so aktiviert.

Allerdings kann auch das Gegenteil eintreten: der "Nocebo“-Effekt. Dabei wird das Misstrauen immer größer. Wer etwa glaubt, Handystrahlen verursachten Kopfweh, der kann davon tatsächlich Schmerzen bekommen. Und das sogar, wenn das Mobiltelefon ausgeschaltet ist, wie eine norwegische Studie belegt.

Selbstheilungskräfte in Gang setzen
Völlig unbeschränkt ist aber auch die Macht des Glaubens nicht: Im Mittel beträgt die Placebo-Wirkung 20 bis 50 Prozent - sie kann aber im Einzelfall viel höher oder niedriger liegen. Warum das so ist, ist noch ungeklärt. Dabei setzen nicht nur westliche Wissenschaftler auf die Kraft des Glaubens, sie ist auch unverzichtbarer Bestandteil fernöstlicher Heilmethoden: Das Selbstvertrauen des Patienten zu stärken und seine Selbstheilungskräfte in Gang zu setzen, sind die Methoden der mehr als 3.000 Jahre alten Tibetischen Medizin. Dort gilt der Geist als Krankheitsursache Nummer eins. Meditationsübungen beispielsweise sollen die innere Haltung verändern und neue Kräfte freisetzten, Akupunkturnadeln mit brennendem Beifußkraut (Moxa-Therapie) sollen helfen, bei Anspannungen loszulassen, Klangschalen eine Tiefenentspannung bringen. Was immer nur ganz individuell funktioniert, ist mit den Methoden westlicher Statistik schwierig zu erfassen, denn dort geht es normalerweise um die Wirksamkeit bei einer großen Zahl von Menschen.

Da es also keine westlichen Belege für östliche Heilkunst gibt, nehmen viele Schulmediziner die Methoden der Tibetischen Medizin nicht ernst. Dabei widmen sich Ärzte, die nach tibetischen Methoden behandeln, dem Patienten immer ganzheitlich. Sie betrachten also nicht einzelne Organe, sondern den Menschen, gegliedert nach Körper, Seele und Geist. Wie in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) soll der Patient angeleitet werden, mit der Kraft seines Geistes seine Lebensenergie (Qi) zu lenken und zu stärken. Wichtig ist aber auch, die Grenzen dieser Verfahren zu erkennen: So sollten sie zum Beispiel bei Krebserkrankungen nur eine unterstützende Rolle zur schulmedizinischen Therapie spielen.

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Lache niemanden aus, der gerade drei Schritte rückwärts geht..... Er könnte grade Anlauf nehmen!


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