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 Betreff des Beitrags: Pasenprohylaktika nach Wirkstoffen sortiert
BeitragVerfasst: Montag 8. Mai 2006, 15:12 
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Hier findet Ihr die verschiedenen Wirkstoffe der Pasenprohylaktika mit den dazugehörigen gängigen Handelsnamen.
Sollte in meiner Aufzählung eines fehlen, dass Euch wichtig erscheint, dürft ihr es gerne ergänzen oder mich anschreiben, dass ich es dann recherchiere.

Lg, Ela

Bisher eingestellt:

-Wirkstoff Lithium - gängige Handelsnamen: Hypnorex, Quilonum,
Neurolepsin
-Wirkstoff Carbamazepin - gängige Handelsnamen: Finlepsin, Sirtal,
Tegretal, Timonil


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BeitragVerfasst: Montag 8. Mai 2006, 15:12 
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WIRKSTOFF LITHIUM - GÄNGIGER HANDELSNAME HYPNOREX, QUILONUM, NEUROLEPSIN


Lithium kommt beim Menschen in geringen Spuren im Gewebe vor:
physiologische Funktion unbekannt
-Schon 1949 lithiumhaltiges Mineralwasser gegen Manien eingesetzt
-Seit 1960 als Prophylaktikum eingesetzt
verwendet bei bipolaren affektiven Störungen (ca. 15% der unipolaren
gehen in bipolare St. über)

Anwendungsrichtlinien:
entweder wenn nach einer ersten Phase innerhalb von 3-5 Jahren weitere 2 Phasen auftraten oder
innerhalb des Jahres nach der ersten Phase eine weitere Phase auftrat
bei sogenannten rapid-cyclern ( > 4 Phasen pro Jahr) wirkt Lithium meist nicht prophylaktisch. dann wird auf Carbamazepin oder andere AD zurückgegriffen.

Lithium muss regelmäßig und unter engmaschiger Blutkontrolle eingenommen werden, da therapeutische und giftige Dosis nah beieinander liegen. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Übelkeit, Mundtrockenheit, Muskelschwäche und -zittern, Gewichtszunahme, Kropf.


Wie wirkt der Inhaltsstoff?

Lithium wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen angewendet.

Im Gegensatz zu alltäglichen Stimmungsschwankungen handelt es sich bei der Depression um eine häufige und schwere Erkrankung. Bis heute ist die Ursache nicht bekannt. Vieles deutet darauf hin, dass das Zusammenspiel der Botenstoffe gestört ist, mit denen sich die Nerven im Gehirn verständigen. Denn die Beschwerden lassen sich durch Medikamente bessern, die die Wirkung dieser Botenstoffe beeinflussen.

Die Wirkung von Lithium ist nicht bekannt. Man vermutet, dass Lithium die Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin beeinflusst. Das Medikament dient hauptsächlich zur Vorbeugung neuer Anfälle von Depression oder Manie.

Anwendungsgebiete

-Depressionen


Warnhinweise!
Die Behandlung mit diesem Medikament ist nur geeignet für die Behandlung in speziellen Kliniken, Instituten oder bei niedergelassenen Fachärzten mit besonderen Erfahrungen.
Es müssen regelmäßige Blutbildkontrollen stattfinden.


Wann ist das Medikament nicht für Sie geeignet (Gegenanzeigen)?
-Chronische myeloische Leukämie (CML)
-Krankhafte Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
-Natriumarme Diät
-Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison)
-Schwere Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
-Schwere Nierenfunktionsstörung
-Vorsicht bei Anfallsleiden (Epilepsie)
-Vorsicht bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
-Vorsicht bei Nierenfunktionsstörung
-Vorsicht bei Schilddrüsenunterfunktion
-Vorsicht bei Schuppenflechte

Schwangerschaft und Stillzeit
Während bestimmter Phasen der Schwangerschaft darf das Medikament nicht angewendet werden. Halten Sie daher vor der Anwendung des Medikaments Rücksprache mit Ihrem Arzt.

Ist die Anwendung des Medikaments während der Stillzeit unvermeidlich, sollten Sie abstillen bzw. sich von Ihrem Arzt über mögliche Risiken aufklären lassen.

Nebenwirkungen
Aufgelistet sind die wichtigsten, bekannten Nebenwirkungen. Sie können auftreten, müssen aber nicht, da jeder Mensch unterschiedlich auf Medikamente anspricht.

Manchmal reagieren Menschen allergisch auf Medikamente. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion verspüren, informieren Sie sofort Ihren Arzt oder Apotheker.

Störungen des Gehirns unterschiedlicher Ursache wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen

-Leichte Gewichtszunahme bei längerer Einnahme
-Magen-Darm-Beschwerden
-Muskelschwäche
-Zittern
-Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme)
-Durst
-Überfunktion der Nebenschilddrüse

Wechselwirkungen

Folgende Medikamente erhöhen die nervenschädigenden Nebenwirkungen von Lithium:
Medikamente gegen Depressionen und Psychosen aus der Gruppe der Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva und MAO-A-Hemmer; Carbamazepin und Phenytoin gegen Epilepsie; Harntreibende Mittel aus der Gruppe der Thiaziddiuretika; Herz-Kreislauf-Medikamente aus der Gruppe der ACE-Hemmer, Kalzium-Antagonisten und der Wirsktoff Methyldopa sowie nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAID).

Folgende Medikamente verringern den Lithiumspiegel im Blut und vermindern damit die Wirkung von Lithium:
Harntreibende Medikamente aus der Gruppe der Kaliumsparenden Diuretika, Carboanhydrasehemmer und Osmotische Diuretika. Weiterhin Theophylline zur Behandlung von Asthma und Atemnot, sowie Medikamente zum Entsäuern des Körpers.

Lithium muss vor einer Operation abgesetzt werden da es die Wirkung von Medikamenten verlängern kann, die man bei Operationen verwendet.

Lithium kann die Wirkung von Medikamenten verstärken, die in das Serotonin-Botenstoff-System im Gehirn eingreifen, wie Antidepressiva aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, sowie Mittel gegen Migräne aus der Gruppe der Triptane.

Jodsalze können die hemmende Wirkung von Lithium auf die Schilddrüse verstärken.


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BeitragVerfasst: Montag 8. Mai 2006, 15:13 
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WIRKSTOFF CARBAMAZEPIN - GÄNGIGE HANDELSNAMEN FINLEPSIN, SIRTAL, TEGRETAL UND TIMONIL

Anwendungsgebiete
Die Akutbehandlung manischer Erregung ist unabhängig von der Diagnose einer Manie, schizoaffektiven Psychose oder sogar Schizophrenie möglich.

Die vorbeugende Behandlung bei manisch-depressiven und schizoaffektiven Erkrankungen ist eine Alternative bei Unverträglichkeit oder mangelnder Wirksamkeit von Lithium. Carbamazepin kann vorsichtig (siehe unten) in Kombination mit Lithium angewandt werden.

Die Akuttherapie der Depression ist nur teilweise belegt.

Bei der Entgiftung von Alkohol-, Tranquilizer- oder Barbituratabhängigen wird Carbamazepin vor allem zum Anfallschutz mit Erfolg eingesetzt.

In der Neurologie werden auch Schmerzerkrankungen wie Migräne und Trigeminusneuralgie erfolgreich mit Carbamazepin gebessert.

Die Anfallsvorbeugung der sogenannten psychomotorischen Epilepsien ist das Hauptanwendungsgebiet des Carbamazepin.

Dosierung
In der Akuttherapie wird Carbamazepin mit 600 bis 800 Milligramm und mehr pro Tag gegeben. Um Nebenwirkungen wie Übelkeit und Schwindel zu vermeiden, wird die Dosis langsam gesteigert. Die sonst notwendigen Neuroleptika können in niedrigeren Dosen gegeben und so lästige Nebenwirkungen vermieden werden. Wie beim Lithium wird der Blutspiegel anfänglich wöchentlich gemessen und im selben Bereich wie bei der Epilepsiebehandlung gehalten (8-12 pg/ml).

Die Vorbeugung (Prophylaxe) geschieht nach denselben Kriterien wie bei Lithium in Kombination oder als Alternative. Bevorzugt werden Retardpräparate, die den Wirkstoff verzögert, d.h. gleichmäßig ins Blut abgeben und so Schwankungen des Blutspiegels vermeiden.

Abruptes Absetzen ist insbesondere wegen dann drohender epileptischer Anfälle zu vermeiden.

Nebenwirkungen
Blutbildveränderungen mit Absinken der weißen oder roten Blutkörperchen und auch der Blutplättchen (Thrombozyten) sind leider möglich und bedürfen häufiger Laborkontrollen. Lebensbedrohliche Krisen könnten sonst entstehen.

Hautausschläge vor allem mit Jucken und Rötung sind relativ häufig Zeichen einer Allergie. Sie können vorübergehend sein, aber auch über Quaddeln und Blasen in seltenen Fällen bedrohliches Ausmaß erreichen. Im Zweifelsfall muß abgesetzt werden.

Herzrhythmus und Blutdruck können wie bei den Antidepressiva gestört werden (siehe dort).

Leberwerte (-enzyme) können ansteigen, zwingen evtl. zum Absetzen.

Magen-Darmbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Appetitstörungen sind meist bei Therapiebeginn vorübergehend und harmlos, können aber auch Zeichen einer beginnenden Oberdosierung sein.

Müdigkeit und Schwäche sind ebenfalls meist dosisabhängig und durch "Gewöhnung" vorübergehend.

Medikamentenkombinationen sollten im Einzelfall mit dem Facharzt besprochen werden. Sie können gegenseitig den Blutspiegel beeinflussen. Die unvorsichtige Kombination mit Lithium und generell mit MAO-Hemmern kann zu gefährlichen Nebenwirkungen führen.

Schwangerschaft während Einnahme von Carbamazepin ist zu vermeiden, da Mißbildungen und Entwicklungsverzögerungen beim Kind erhöht sind. Leider schwächt Carbamazepin die Wirksamkeit bestimmter Antibabypillen. Eingehende Beratung mit dem Frauenarzt ist notwendig.

Überdosierung
Schwindel, Gangunsicherheit, Zittern und auch Doppelbilder sind ebenso wie die Magenbeschwerden am Anfang vorhanden oder Zeichen einer Überdosierung. Gefahr droht erst bei sehr hohen Dosen. Herz und Nervensystem können dann geschädigt werden. Carbamazepin hat aber einen wesentlich größeren Sicherheitsbereich als Lithium.


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BeitragVerfasst: Montag 8. Mai 2006, 15:13 
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WIRKSTOFF VALPROINAT - GÄNGIGSTE HANDELSNAMEN ERGENYL, LEPTILAN, MYLPROIN UND ORFRIL

Einsatzgebiete
In Arzneimitteln zur Therapie generalisierter Formen der Epilepsie als wirksamer Anteil enthalten, zählt Valproinsäure zu den Mitteln der ersten Wahl. Valproinsäure ist auch zur Therapie der bipolaren Störung zugelassen.

Eine besondere Eignung besteht bei der Behandlung von Absencen, Aufwach-Grand-Mal und jugendlicher myoklonischer Epilepsie.

Nach fachkundiger Einstellung des Patienten durch den Arzt führt Valproinsäure empirisch bei über 6 von 10 Patienten zu dauerhafter Anfallsfreiheit.

Nach den Empfehlungen der Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft kann Valproinsäure auch zur vorbeugenden Behandlung von Clusterkopfschmerzen verwendet werden.

Handelsnamen (alphabet.)
In den deutschen Apotheken findet man diesen Wirkstoff in folgenden handelsüblichen, zugelassenen Arzneimitteln:

Convulex®
Convulsofin®
Depakine®
Ergenyl®
Ergenyl chrono®
espa-valept®
Leptilan®
Mylproin®
Orfiril®
Valpro beta®
Valpro TAD®
Valproat-neuraxpharm®
Valproat RPh®
Valproat Sandoz®
valprodura®
Valproflux®
valproinsäure von ct®
Valproinsäure-ratiopharm®
Valprolept®

Verträglichkeit, bekannte Nebenwirkungen
Vorteilhaft bei der Behanldung ist, dass Valproinsäure nicht sedierend wirkt und oft auch bei eventuell nicht erkannter idiopathischer generalisierter Epilepsie anschlägt. Es kann auch intravenös verabreicht werden.

Neben einigen harmloseren und vorübergehenden Nebenwirkungen kann es unter der Behandlung mit Valproinsäure zu inakzeptablen Nebenwirkungen kommen, die einen Abbuch der Behandlung erfordern:

Als häufigste Nebenwirkungen kommt es zu Schläfrigkeit, Zittern (Tremor), Ernährungsproblemen (geringer oder übermäßiger Appetit), Durchfall, übermäßiger Speichelbildung und vorübergehendem Haarausfall. Gelegentlich treten Hörstörungen, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen / Muskelhypotonie, Gangunsicherheit, übersteigerte Aktivität, Stupor, Ödembildung (Wassereinlagerungen) und Verwirrtheit auf und auch das Auftreten einer hirnorganischen Erkrankung (dosisunabhängig), seltener entwickelt sich eine chronische Erkrankung des Gehirns mit Störungen der kognitiven Leistungsfähigkeit (Enzephalopathie). Letzteres Phänomen ist insbesondere bei einer Langzeittherapie beobachtet worden und es geht dann oft mit vermehrten Krampfanfällen und schweren Allgemeinveränderungen im EEG einher. Bei Frauen kann es zum PCO-Syndrom kommen. Insbesondere am Behandlungsbeginn können Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit auftreten. Häufig kommt es zu einer Blutbildveränderung mit z. B. Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Enzyminhibition. Valprorinsäure kann zudem die Blutgerinnung beeinflussen, was zu einer erhöhten Blutungsneigung führen kann. Seltener kommt es zu einer Nierenfuktionsstörung in Form eines Fanconi-Syndroms, einer Schädigung der Leber (teils mit tödlichem Ausgang) oder der Bauchspeicheldrüse (ebenfalls mit teils tödlichem Ausgang / gehäuft beim Vorliegen von Stoffwechselstörungen und bei Kombinationstherapie mit anderen Medikamenten). Bei einem Verdacht auch eine solche Störung ist das Medikament sofort abzusetzen. Dem klinischen Bild des Patienten ist hier stets mehr Bedeutung beizumessen, als den Laborbefunden, da es insbesondere bei Leber- und Bauchspeicheldrüsenschäden erst akut zu einer Verschlechterung der Blutwerte kommt.

In einer retrospektiven Untersuchung haben N. Adab et al. vom Centre for Neurology and Neurosurgery in Liverpool herausgearbeitet, dass Kinder, bei denen während der Schwangerschaft die Mutter mit dem Antiepileptikum Valproinsäure behandelt wurde, einen herabgesetzten verbalen Intelligenzquotienten (VIQ) als Nachkommen haben, die vorgeburtlich nicht mit diesem Medikament in Berührung kamen (Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry 2004; 75:1575-1583, 1517-1518).

Valproinsäure ist rezeptpflichtig.


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